BERICHT VON DER 1. PRÄSIDENTENFAHRT INS SÜDBURGENLAND VOM 24.9.2016
Die erste Präsidentenfahrt am Samstag, den 24. September 2016 begann bei strahlendem Wetter gleich mit einer nicht beabsichtigten Sonderprüfung, da sich um ca. 08:00 Uhr knapp nach der A2 Raststation Bad Fischau (unser Treffpunkt) ein Unfall ereignete, welcher mit einem raschen Rückstau die Zufahrt zur Raststation fast komplett verstopfte.
Trotzdem trafen „zizerlweise“ die Teilnehmer ein, welche sich an einem schnellen Morgenkaffee labten. Nach einer kurzen Fahrerbesprechung ging es fast pünktlich um 09:10 Uhr über Bad Sauerbrunn nach Forchtenstein und über die schönen kurvigen Straßen der Rosalia (720m Seehöhe) nach Hochwolkersdorf.
Die Luisenhütte, in der die Familie von Ferdinand Porsche in den Jahren 1917-1923 die Sommerfrische verbrachte und mit dem von Ferdinand Porsche konstruierten Austro Daimler AD 6/17 anreiste, ließen wir links liegen und begaben uns über Wiesmath, entlang der niederösterreichisch / burgenländischen Landesgrenze über Kirchschlag in der Buckligen Welt (wo das kleine, aber feine Team der Region Süd Ost unter Leitung von Georg Linhart dazu stieß) nach Bernstein, wo wir nunmehr vollzählig mit 26 Autos / 47 Teilnehmer eintrafen.
Dort besichtigten wir das toll ausgebaute private Felsenmuseum & Schaubergwerk der Fam. Potsch, lernten, wo und wie die europäische Jade, genannt Edelserpentin abgebaut und auch weiterverarbeitet wurde, auch verließen einige Damen die Verkaufsräume mit etwas mehr Schmuck als sie vorher getragen hatten.
Anschließend marschierten wir durch eine wunderbare alte Allee bergwärts zur Burg Bernstein, wo uns im Innenhof bereits der Hausherr Alexander von Almasy mit einem auf offenem Feuer zubereiteten Kesselgericht, Dessert - und Getränkebuffet erwartete.
Vor der Verköstigung erfuhren wir noch, dass sein Vorfahre Graf Ladislaus von Almasy ein sehr bekannter Wüstenforscher und dessen Lebensgeschichte die Vorlage für den bekannten Film „Der englischen Patient“ war. Besonderes Erstaunen rief die Tatsache hervor, dass Ladislaus v. Almasy ein Gmünd Porsche Cabrio besaß, für seinen Freund den ägyptischen Prinzen Mohamed Taher Pascha ebenfalls ein Gmünd Coupé beschaffte und die beiden Freunde Ende 1950 in Ägypten damit herumfuhren. Uns wurde ein 1m breites Bild überreicht, welches die beiden Gmünd Porsche und einen Schwimmwagen (!) in der Wüste vor den Pyramiden zeigte.
Meine Nachforschungen ergaben, dass der Almasy Porsche die Karosserienummer 356-003 (also der dritte in Gmünd gebaute 356er) trug, ein Werksprototyp W7 war, von Fa. Beutler in der Schweiz aufgebaut und am 28.10.1949 ausgeliefert wurde. Der „ägyptische“ Porsche trug die Karosserienummer 356-033 und stammte aus der Auslieferungstranche Juni / Juli 1950. Die Nummer 3 existiert noch immer in restauriertem Zustand bei einem Schweizer Sammler und wurde vor kurzem im Hamburger Prototypen Museum gezeigt.
Nach diesen Informationen genossen wir so richtig das Mittagessen, der Aufbruch um 13:30 Uhr fiel uns schwer.
Wir fuhren über Lockenhaus, den herrlich kurvigen Geschriebenstein, dann weiter nach Rechnitz, Schachendorf und rollten entlang der ungarischen Grenze über Moschendorf bis zur Burg Güssing.
Dort erwartete uns die zweite Sonderprüfung in Form der steilsten Auffahrt in den Burghof, die einige von uns je gesehen hatten. Der präsidiale 928 GTS als Vorauswagen konnte die Auffahrt ohne Stop bewältigen, jedoch war zuerst nicht sicher, ob auch die Panameras durch die engen Toreinfahrten passen, wodurch die gesamte Kolonne mehrmals am steilsten Stück zu stehen kam. Nachdem geklärt war, dass die Architekten der Burg bereits im 14 Jhd. auf die Breite eines Panamera Rücksicht genommen hatten, konnte die Kolonne mit schleifenden Kupplungen die Anfahrt am Berg fortsetzen. Schlussendlich schafften alle die Aufstellung im Burghof, nach dem Abstellen der Motoren hing in der Stille nur mehr der Geruch von verbrannten Kupplungsbelägen in der Luft.
In diesem Moment setzte mit einem Tusch die ebenfalls anwesende Blaskapelle ihre Musikdarbietungen fort; ja bei einer Präsidentenfahrt werden keine Kosten & Mühen gescheut. (Dass zufällig eine Hochzeitsgesellschaft anwesend war, müssen wir ja nicht extra erwähnen.)
Im inneren Burghof wurden wir bereits von einer jungen schlanken Führerin in hautengen Leggins und High - Heels in Empfang genommen, was bei einigen Herren schlagartig das Interesse an den historischen Bauten verstärkte. Wir erhielten sehr detaillierte Informationen über die Ausstellungen "Burgmuseum" - "Fürstliche Sammelleidenschaften" (Kunst, Musik, Bücher, Speisen, Jagd), "Eisenkunstgusssammlung" - "Burg- und Herrschaftsgeschichte" sowie die "Zinnfigurensammlung“ sodass wir uns nachher etwas erschöpft in das Burgcafé schleppten.
Um 16:30 kam es durch einen etwas überstürzter Aufbruch zur unbeabsichtigten Sonderprüfung Nummer 3, da der präsidiale Vorauswagen wegen Naviproblemen als letzter startete und das Navi dann eine etwas andere Route vorgab, als die meisten anderen bereits gefahren waren. Schlussendlich fuhren dann 5 oder mehr individuelle Gruppen über Stegersbach, an Oberwart vorbei nach Bad Tatzmannsdorf, wo sich die Gruppe so gegen 17:30 am Parkplatz beim Arkadenheurigen wieder vereinte.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Kurpark trafen wir im Restaurant Wintergarten zum wohlverdienten kulinarischen Ausklang ein, wo uns bereits festlich gedeckte Tische und ein vorzügliches À la carte Abendessen erwartete.
So gegen 22:00 Uhr verließen dann die letzten Teilnehmer Bad Tatzmannsdorf, da wir doch noch ca. 100km Richtung Wien zu fahren hatten.
Da die Fahrt großen Anklang fand, wird sie sicherlich auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.
gez. Paul DANZINGER
Präsident PCCA
Text und Bilder: Copyright PCCA 2016