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75 Years of Porsche
Officially approved Porsche Club 150

Werksbesichtigung und Besuch des neuen Porsche Museums
18.-20.3.2009

Wo wurden Mythen geboren? Wo stehen Träume in Lack und Leder auf Glasplatten herum? Wo gibt es hallenweise funkelnde Porsche Jahreswagen? Wo werden aus hunderten vorkommissionierten Teilen 911er und Boxster gebaut? Wo werden trotz Wirtschaftskrise überhaupt noch Autos gebaut? Wo sieht man jetzt schon die ersten Panamera herumflitzen? Ganz klar, in Stuttgart-Zuffenhausen!

Es ist längst nicht mehr so, dass man in Zuffenhausen anruft und sagt „Grüß Gott, wir hätten gerne eine Werksbesichtigung“. Mal abgesehen davon, dass man „Grüß Gott“ nicht auf Anhieb verstehen wird, muss es schon mindestens ein Porsche Club sein, der diese Besichtigung wünscht, und das auch nicht alle Jahre. Heuer war es wieder soweit und der Porsche Club Steiermark und der Porsche Classic Club Austria pilgerten gemeinsam von 18.3. bis 20.3. nach Zuffenhausen, zur Geburtsstätte einer starken Marke und tausender von uns so geschätzter Sportwagen. Zumindest ist Zuffenhausen jedoch die Geburtsstätte aller(!) Porsche Motoren, die je gebaut wurden.

Einige der Pilgerjünger sind erstens keine Jünger mehr und zweitens Wiederholungstäter. Doch das macht nichts. Das Stammwerk in Zuffenhausen ist ein lebendiges Werk mit einem noch lebendigeren Umfeld. Es gibt immer Neues zu entdecken. So konnte heuer zusätzlich das neuen Porsche Museum in Augenschein genommen werden. Doch alles der Reihe nach…

 

Am 18.3. startete pünktlich um 7:00 Uhr unser komfortabler Reisebus, voll gepackt mit Nahrung für die halbstündige Ausspeisung. Einige Leserinnen und Leser werden sich an dieser Stelle bereits fragen: „Wieso fahren Porsche Fahrer nicht mit Ihrem Porsche nach Zuffenhausen, sondern mit dem Bus?“ Ganz einfach, weil es eine Riesengaudi ist im Bus! Etwas überspitzt zusammengefasst haben wir auf dieser Reise 10 Paletten Bier vernichtet, ca. 10000 Witze erzählt, durchschnittlich 100 Lachkrämpfe gehabt, 10 verschiedene DVD’s gesehen und einige Flaschen Sekt getrunken. Den Sekt spendierte übrigens der Präsident des Porsche Club Steiermark, Helmut Heuberger, anlässlich seines Geburtstages am 18. März. Die Reise begann also mit Feierlaune und das sollte sich die nächsten drei Tage nicht ändern. Die Fahrt selbst erinnerte an einen Regionalzug, der alle paar Meter stehen bleibt um jemanden aufzunehmen. Trotzdem schafften wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit zur Firma Techart. Bei Techart wurden wir in 2 Gruppen durch den Betrieb geführt. Dabei erfuhren wir Interessantes zur Firmengeschichte, deren Verflechtungen und Verwirrungen mit Porsche, und sahen aktuelle Projekte in Arbeit wie z.B. den Cayenne des Königs von Jordanien, diverse Motor- und Aerodynamikumbauten und exklusive Interieurüberarbeitungen. Und wer bei seiner Führung genau aufgepasst hat weiß nun, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Ledernähte immer die gleiche Farbe haben. Zum Abschluss unserer Techart-Visite wurden wir zu Brötchen und Getränken eingeladen, hatten die Gelegenheit und gemütlich zu unterhalten, die Showfahrzeuge zu betrachten und natürlich auch das eine oder andere Teil zu kaufen. Manche Mitglieder konnten wir nur schwer von den Objekten der Begierde losreißen, um die Fahrt fortzusetzen. Angekommen im Hotel Adler in Asperg wurden die Zimmer verteilt und in der Kneipe ums Eck ließen die meisten gemeinsam den Tag ausklingen.

Am Morgen des 19.3. war beim Frühstück bereits die Vorfreude auf einen ereignisreichen Tag spürbar. Ohne Stress bewegten wir uns Richtung Porsche Werk, wo wir um 10:00 Uhr von Mathias Menner von der Porsche Clubbetreuung empfangen wurden. Bei dieser Gelegenheit stieß auch ein alter Freund des Porsche Club Steiermark, Karl-Horst vom Porsche Club Allgäu, zu unserer Runde dazu. Die Aufwärmrunde auf dem Porsche Gelände stellte ein Besuch jener Halle dar, in der Porsche Jahreswagen zum Verkauf angeboten werden. Die Vielfalt der Fahrzeuge war groß und auch preislich waren die Angebote interessant. Doch als Österreicher muss man im Hinterkopf immer noch die NoVA berücksichtigen, was die Euphorie und einen eventuell aufkeimenden Shoping-Wahn jäh bremste. Wer jedoch einen schnellen Vergleich zwischen einem giftgrünen GT3 RS, einem 997 Cabrio in „Maccadamia“ mit hellem Leder, oder roten, gelben, weißen Caymans und Boxster, 911ern und Cayennes sucht, ist in dieser Halle goldrichtig.

Nach der Besichtigung der Jahreswagen war er da, der Moment, wo es in Richtung Porsche Museum ging. Als erste Porsche Club Gruppe eröffneten wir die Saison 2009 der Werksbesichtigungen. Und somit waren wir auch die erste offizielle Porsche Club Gruppe, die das neue Museum betrat. Schon der bloße Anblick des überwältigen Gebäudes ließ einen vor Erfurcht erstarren. Das Museum demonstriert ganz klar Größe, Klasse und die für Porsche typische technische Überlegenheit und verweist alle bisherigen Werksmuseen der Konkurrenz auf die Plätze. Das neue Porsche Museum steht nicht einfach so am Porsche Platz, es schwebt darüber, es beherrscht ihn. Wir als Österreicher wissen natürlich alle, dass der Entwurf vom Wiener Architekturbüro Delugan Meissl stammt, was uns zugegebenermaßen ziemlich mit Stolz erfüllt. Wenn man es endlich gewagt hat unter dem mächtigen Klotz durchzugehen, um durch den vergleichsweise winzigen Eingang zu schreiten, eröffnet sich im Inneren eines der faszinierendsten Gebäude. Das Museum ist von innen unglaublich interessant und dabei trotzdem sehr zurückhaltend, um den zahlreichen Exponaten nicht die Schau zu stehlen. Nach einer kurzen Sammelzeit wurden wir in zwei Gruppen geteilt, mit Headsets ausgestatten und von einer jungen Dame sehr kompetent durch das Museum geführt. Unsere Führerin war ein wenig im Wickel-wackel mit welchem Detaillierungsgrad sie uns als Vollblutenthusiasten über die einzelnen Exponate zu berichten hat, ohne interessante Details zu verschweigen bzw. die Gruppe mit längst Bekanntem zu langweilen. Diese Aufgabe hat sie jedenfalls perfekt gemeistert. Die aktuelle Ausstellung umfasste gerade mal ein gutes Drittel jener Fahrzeuge, die Porsche im Museumsbestand hat. Dies lässt darauf schließen, dass immer für ordentlich Abwechslung gesorgt sein dürfte, wenn man nicht gerade jeden Tag ins Porsche Museum geht. Der Aufbau der Ausstellung ist chronologisch und man bewegt sich spiralförmig vom Zentrum des Museums nach oben. Zwischendurch ertappt man sich dabei der faszinierenden Architektur neugierige Blicke zu widmen, dennoch stehen die Exponate klar im Vordergrund. Präsentiert wie Modellautos auf einem Sockel aus Glas reiht sich ein Schmuckstück an das andere, zum Greifen nahe, ein Paradies für Hobbyfotografen!

Im Anschluss an die ca. eineinhalbstündige Führung ging es schnurstracks in Richtung Stammwerk, wo wir von der Clubbetreuung zum Mittagessen im Werkscasino eingeladen waren. Die Tafel war bereits gedeckt als wir eintrafen und es wurde auch sofort mit dem Servieren der Speisen begonnen, um den straffen Zeitplan nicht zu gefährden. Rechtzeitig zum Dessert standen die Führer für die Werksbesichtigung parat. Jeder von uns erhielt einen Aufkleber zur Kennzeichnung als Visitor und, erneut geteilt in kleinere Gruppen, ging es in die Produktionsstätten. Die Führer sind übrigens Werkstudenten, die studienbegleitend diese Tätigkeit ausüben. Einerseits um ein wenig dazu zu verdienen, aber vor allem um Erfahrung zu sammeln, Fremdsprachen zu trainieren (es kommen ja nicht immer deutschsprachige Gruppen) und einen Fuß bei Porsche in die Tür zu bekommen. Schließlich ist Porsche ein heiß begehrter Arbeitgeber. Die Führung dauerte ca. 2 Stunden und war hoch interessant. Besichtigt wurden das Montageband, wo derzeit Boxster und 911er gefertigt werden, die Sattlerei und der Motorenbau. Den Abschluss der Werksführung bildete ein Besuch im Porsche Shop, wo man sich mit allerhand Accessoires eindecken konnte, was auch reichlich genutzt wurde. Von limitierten Uhren, die eigentlich schon vergriffen sind, bis hin zu erschnorrten Wandpostern haben wir Österreicher vor nichts halt gemacht. Im Anschluss war es nun möglich erneut das Museum zu besuchen, diesmal ohne Führung, einfach nach Lust und Laune bzw. bevorzugten Exponaten. Die meisten nutzten auch die Gelegenheit die Cafeteria und den Museums Shop zu beehren, beide Einrichtungen glänzen übrigens durch erstaunlich günstige Preise. Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit dem Bus in Richtung Hotel, um eine wenig auszuruhen und die vielen Eindrücke zu verarbeiten.

Am Abend waren wir von der Porsche Club Betreuung zum Essen in einem typisch schwäbischen Lokal, dem „Stuttgarter Stäffele“, eingeladen. Eine urige Location mit herzhaftem Essen und reichlich Wein auf den Tischen, einfach perfekt um einen eindrucksreichen Porsche Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Mathias Menner von der Club Betreuung erhielt von uns noch ein paar Flaschen Österreichischen Wein und eine Flasche Kernöl aus der Steiermark überreicht als besonderen Dank für seine Einladung zu diesem schönen Porsche Club Erlebnis.

Am nächsten Tag trat unsere „Regionalzug-Bus“ wieder die Heimreise an, allerdings mit einem kleinen Ausflug in das Outletcenter in Metzingen. Ziel der Begierde war hier das Hugo Boss Outlet, wo zu sehr günstigen Preisen eingekauft werden konnte. Leider war die Zeit für diesen Shoping Abstecher viel zu kurz und man musste schon genau wissen, was man sucht. Das riesige Angebot im Outlet ist erschlagend.

Zurück auf der Autobahn setzten wir noch unseren George in München ab um dann wieder Richtung Österreich weiter zu bummeln. Die Heimfahrt war ebenfalls durch unzählige Witze, Kartenspiel- und Bierrunden, sowie DVD-Vorführungen und Ausspeisungen gekennzeichnet. Endlich zu Hause angekommen war vielen bereits klar, dass sie nun selbst potentielle Wiederholungstäter sind!

Bericht und Fotos: Gereon Pusch