Die 3-Länder-Rallye des Porsche-Club-Steiermark begann am Samstagvormittag in der Nähe von Villach/Österreich, wo die Teilnehmer beim Willkommen-Service empfangen wurden. Bei Sekt-Orange wurden alte Freunde begrüßt, der Ehrgeiz war deutlich spürbar und alle freuten sich schon auf den Start der Rallye. Der Veranstalter war überrascht über das große internationale Teilnehmerfeld, aus Slowenien, Deutschland und Österreich kamen die Porschefahrer. Insgesamt waren 30 Teams am Start, der Porsche-Club-Tirol war trotz weiter Anreise stark vertreten.
Über den Wurzenpass führte die erste Etappe nach Kranjska Gora/Slowenien, mit dem Roadbook konnte die Genauigkeit des Kilometerzählers überprüft werden. Diese war wichtig für die Chancengleichheit auf der Sonderprüfung, da vom 1968er 911 bis zum topaktuellen Turbo und GT3 nahezu alle Modelle dabei waren. Im Hotel Kompass fand die Papierabnahme statt, nach der Fahrerbesprechung stieg die Spannung, denn um 14.00 Uhr ging es richtig los! Direkt vor dem Luxushotel starteten die Porsche im 2 Minuten-Intervall, die Geschwindigkeit war nieder, die Orientierung stand im Vordergrund.
Nach der italienischen Grenze bei Tarvis wurde es kurvenreich, die Anforderungen an Fahrer und Beifahrer stiegen. Am romantischen Lago del Predil lag die 1. Zeitkontrolle, die nächste Etappe auf den Sella Nevea-Pass war deutlich schneller angelegt. An der Passierkontrolle mussten die Beifahrer auf einer Dartscheibe 911 Punkte erreichen, dies unter Druck („schneller, schneller!!!“) der Fahrer. Schon hier kassierten manche Teams Strafminuten (sogar ein PC-Präsident war dabei).
Die nächste Etappe führte über den Predilpass nach Slowenien, die Fahrzeit war gemütlich angelegt - genug Zeit zum Genießen und Fotografieren. Die Umgebung, anfangs hochalpin, änderte sich mit jeder Serpentine hinunter ins Isonzotal (slo. Soca) ins Mediterrane. Im Gasthaus Metoja war noch Zeit für eine kurze Pause, nach der Zeitkontrolle ging es um die Entscheidung: die Sonderprüfung über den Vrsic-Pass stand an!
Viele Teilnehmer waren sehr nervös, auf einer engen Bergstraße mit 27 Kehren und einem Höhenunterschied von über 1000 Metern sollte bei Nieselregen die Rallye entschieden werden. Eine Schnittgeschwindigkeit von 42 km/h ist für einen Porsche-Fahrer auf einer normalen Straße viel zu langsam, doch diese Strecke stellte höchste Anforderungen an Konzentration, Fahrkönnen und Teamwork.
Umso beachtlicher, der Sieger Dane Geratic aus Slowenien erreichte das geheime Ziel der Sonderprüfung auf die Sekunde genau, dicht gefolgt von österreichischen Teams mit 2 bzw. 6 Sekunden. Aber auch hier gab es Teams mit vielen Strafsekunden, ja sogar Strafminuten …
Die Talfahrt vom höchsten Punkt der Rallye (1611 m) war ohne Zeitdruck, viele nutzten die herrliche Bergwelt für einen Spaziergang. Zurück im Hotel Kompass wurden die Zimmer bezogen, heiße Diskussionen und Spekulationen fanden an der „Porsche-Bar“ statt. Nach dem gemeinsamen Abendessen fand die Siegerehrung in der Hoteldisco statt, alle Teams erhielten Urkunden und Pokale für die erfolgreiche Teilnahme.
Die perfekte Organisation, der reibungslose Ablauf und die außergewöhnliche Streckenführung wurden allgemein gelobt. Die Benzingespräche dauerten noch lange, viele Erlebnisse wurden lebhaft wiedergegeben und die Rallye fand einen feierlichen Ausklang.
Am Sonntag fuhren wir im Porsche-Konvoi über einen kleinen Pass und schöne Landstraßen nach Bled, die Sonne schien wieder und wir entspannten uns beim Vormittagskaffee am Seeufer. Ein slowenischer Boxster-Fahrer übernahm die Führung, wir umrundeten den See und fuhren weiter auf den Loiblpass. Dort wurden wir beim historischen Motorrad-Bergrennen als VIP-Zuschauer bereits erwartet. Oldtimer bezwangen keuchend und stöhnend die alte, steile Schotterstraße. Hier trennten sich unsere Wege, alle Teilnehmer traten die Heimreise an.
Sept. 2003, Klaus Strohmeier und Gereon Pusch.