Ergebnisse vom Autoslalom in Ptuj
Grenzen überschreiten, Porsche gemeinsam mit unseren mitteleuropäischen Nachbarn erleben und sich im sportlichen Wettbewerb mit den Clubkollegen zu messen, das ist die Grundidee der Cross Border Rallye. Wochenlange intensive Vorbereitungen vom Organisationsteam unter Gereon Pusch, Therese und Helmut Heuberger auf steirischer Seite, Rasto Ovin und Andrej Hajdinjak auf slowenischer Seite: Es galt unzählige Teilstrecken zu kilometrieren, Zeitnahmestellen, Passierkontrollen und einen Autoslalom zu planen, Restaurants und Hotels zu wählen, Genehmigungen zu organisieren und die Zutaten für zwei ganze Tage Porsche Genuss zusammen zu stellen.
Zunehmende Spannung und Nervosität im Club, ja sogar ein eigenes Trainingsseminar mit Harald Neger, dem Topexperten auf dem Gebiet der Gleichmäßigkeitsrallyes und auch Veranstalter der Wachau Classic: Der Porsche Club Steiermark ging wirklich bestens vorbereitet an den Start.
Samstag, 18.04.2009: Sehr früh ging der Wecker, denn wir hatten noch die Anreise bis Maribor (Marburg an der Drau) und schon auf der Autobahn war verstärktes Porsche Aufkommen zu bemerken. Wir sollten so rechtzeitig im Porsche Zentrum Maribor sein, damit eine Messfahrt zum Vergleich des eigenen Tachos mit dem Roadbook möglich war. Dort war der ganze Parkplatz schon voll mit 55 (!) Porsche aus Österreich, Deutschland, Slowenien und Ungarn quer durch die Produktionsgeschichte, mit zwei besonderen Pretiosen als Umrahmung des Starterfeldes: Ein 356er Speedster in weiß auf der einen Seite und ein Carrera GT in schwarz auf der anderen Seite, das war schon einmal ein guter Beginn!
Vom angebotenen Frühstück hatten wir leider nichts, denn mit unserer frühen Startnummer 4 war nach Verteilung des dreisprachigen (deutsch, slowenisch und ungarisch) Roadbooks und einer ebenfalls dreisprachigen, leicht verwirrenden Fahrerbesprechung echt Stress angesagt: Die beste Ehefrau von allen als Copilotin und ich mussten die Zeiten für Etappen und Sonderprüfungen für den ersten Teil der CBR09 nach dem Reglement berechnen und entsprechend vorbereiten, denn diesmal war eine Platzierung unter den ersten 10 das Ziel. Unser Sohn war uns keine Hilfe, denn er hatte sich als Copilot von unserem lieben Reinfried Peter anwerben lassen: Er wünschte noch Glück, denn „Ihr werdet es brauchen!“. Super Motivation, aber schon waren wir auf der 1.Etappe unterwegs. In der SP1 war die Zeitnehmung rudimentär, da die Stoppuhr vergessen wurde. Etwas Unsicherheit in der Routenführung. Allerdings hat sich unser lieber Gereon schon hier was Entscheidendes einfallen lassen, nämlich mit einem Messpunkt direkt an einem Schnittwechsel, somit waren die ersten massiven Strafpunkte schon gesichert. Gar nicht aufgefallen war uns der Grenzübertritt nach Österreich, wo es von Langegg über die Südsteirische Weinstraße in Richtung Klöch ging. Dort war es lustig, denn auf dem Schlossberg in der Sonderprüfung kamen laufend Mitbewerber aus unterschiedlichsten Richtungen, was einen schon etwas an der eigenen Routenwahl zweifeln lässt. Allerdings war das Roadbook ganz klar und durchgehend eindeutig – Kompliment!
Beim Mittagessen in Klöch konnten wir den Adrenalinausstoß wieder etwas reduzieren und uns an den kulinarischen und gesellschaftlichen Aspekten dieser Rallye erfreuen. Nur hatten die Veranstalter da noch viel mit uns vor: Ab Richtung Slowenien, am Grenzübergang hinter der Zeitkontrolle lauerte ein Kostümierter, der von uns die Zeitkarte wollte und was von „Was haben Sie anzumelden?“ schwafelte, bis wir begriffen, dass der slowenische Zöllner echt und vom Rallyeteam wirklich dort hin beordert worden war! Slowenien hat sich uns etwas verschlossen, denn wirklich Zeit zum Schauen war nicht und so standen wir am frühen Nachmittag an einer Zeitkontrolle, wo der 2. Teil der Rallye begann: Es galt hier nur mit Hilfe einer rudimentären Landkarte 7 markante, in der Landschaft weit verstreute Punkte durch reines Navigieren zu finden und per Foto festzuhalten. Limit 60 Minuten. Da ich mir einbildete, der bessere Kartenleser zu sein, musste Brigitte ans Steuer und los ging es gleich einmal ins Nichts, will heißen in die vollkommen falsche Richtung, was wir 10 Minuten später mit Hilfe der Übersichtskarte von Slowenien heraus fanden. Weil ein paar andere aber der Meinung waren, dass wir das können, hatten wir einen Schlafwagen hinter uns. Na gut, dann alle retour und Neustart der Aufgabe. Jetzt hatten wir den Dreh raus und ein Punkt nach dem anderen konnte in Windeseile abgehakt werden. Nun weiß ich endlich auch, wie schlecht es einem Beifahrer werden kann, wenn eine Rennfahrerin aufdreht. Lustig diesmal die Begegnungen mitten im Wald mit anderen hektisch herum kurvenden Teams, scheinbar war das Ganze nicht so easy wie angenommen. Eine Kleinigkeit hatten wir aber übersehen: Wir kamen 7 Minuten zu spät zur Zeitkontrolle = 70 Strafsekunden. Hätten wir uns die ganzen Fotos erspart, hätte das vergleichsweise „billige“ 33 Sekunden gekostet. Also: Rallye vergeigt, wieder was gelernt.
So konnten wir ganz entspannt nach Ptuj (das frühere Pettau) cruisen, in der Nachmittagssonne den Gastgarten genießen, die Erlebnisse der gerade Eintreffenden aufnehmen und in Porsche Geschichten schwelgen. Vor dem Galadinner hatten wir noch Gelegenheit, die schöne Altstadt von Ptuj und die Burg zu besichtigen, die ungefähr 400 Jahreszahlen in den Ausführungen unserer Fremdenführerin war ich aber nicht willens, aufzunehmen. Die anschließenden Benzingespräche beim Abendessen mit Fortsetzung in der Hotelbar dauerten bis spät nach Mitternacht und so war der Wecker am Sonntag wieder viel zu früh.
Sonntag, 19.04.2009: Wir hatten aber noch zu tun, denn am Sonntag war für den dritten Teil der Rallye ein Autoslalom, der zum slowenischen Slalomcup gehört, auf einer größeren Gokartbahn eingeplant. Uns machte im Vorfeld schon Sorgen, wie mit 55 Teams ein zeitlich überschaubarer Bewerb überhaupt machbar wäre, unsere slowenische Freunde hatten das aber bestens im Griff: Im Training je 3 Teams auf der Bahn, dabei auf dem Beifahrersitz als Gast Leute aus Ptuj, die sich „Platzkarten“, mit denen eine Charityaktion unterstützt wurde, kaufen konnten und dann ein Bewerb, bei dem die Leitungsunterschiede durch Klasseneinteilungen ausgeglichen wurden. Da ich ein Freund der Rundstrecke bin, war die entsprechende Vorbereitung angesagt: Luftdruck runter, Klima, andere Verbraucher weg, Sitzposition nach vor, volle Konzentration… Das sollte sich lohnen, denn dort waren wir dann am Stockerl mit einer sensationellen Zeit – gehört sich so für einen Sportwart! Hat sich aber in der Gesamtwertung nicht wirklich rentiert, da fairerweise sehr niedrig gewichtet, um die Chancengleichheit zu wahren. Außerdem gab es fürs Publikum viel Action und wir hatten alle Spaß bei soviel Benzindämpfen und Reifenduft in der Arena.
Bei einem abschließenden Mittagessen stieg die Spannung über das noch nicht bekannte Endergebnis noch richtig an, zumal gerüchteweise eine Sensation bevorstand, bis endlich Prof. Ovin gekonnt zweisprachig und im Duett mit dem ungarischen Moderator die besten Plätze auszeichnen konnte. Meine Slalomtrophäe machte mir wirklich Freude, aber die Gesamtplatzierung als 13. weit hinter unserem Sohnemann müssen wir allerdings überdenken! Und weiter oben wurden die Trophäen und Preise immer üppiger.
Den Lorbeerkranz für den Gesamtsieg konnte schlussendlich unser Otto Zupanko mit seinem Sohn Stefan auf einem G-Modell nach Hause fahren – übrigens schon zum 2. Mal bei der Cross Border Rallye und ein schönes Geschenk zu seinem 50er! – Wir gratulieren und wollen im Namen aller Teams den Veranstaltern sehr herzlich Danke sagen! - Danke für 2 tolle Rallye Tage, danke für viel dahinterstehende Arbeit, besonderen Einsatz und für die Fortführung der Vision, Dinge zusammen zu führen, die zusammen gehören.
Hier scheint eine große Vision zu einer festen Institution zu werden und wir als Teilnehmer wünschen uns wieder eine so spannende CROSS BORDER RALLYE 2010!