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Für Samstag, dem 27. September, hatten wir eine Ausfahrt „Thermenregion“ geplant. Da wir ja im Vorjahr und heuer bereits die anderen 3 Viertel Niederösterreichs befahren hatten, war diesmal das „Industrieviertel“ dran. Dieser Name war aber zum Porschefahren nicht sehr einladend, daher wurde er kurzerhand in Thermenregion umbenannt. Im Vorfeld gab es dann Überlegungen „welche Route“? Die eigentliche Thermenlinie befindet sich ja am Ostrand des Alpenbogens und da es dort eher flach ist und wir nicht schon wieder Heurigenlokale anfahren wollten, war bald klar – diese Ausfahrt muss uns auch nach Westen in die hügeligen Ausläufer des Wienerwaldes und dann südlich bis ins Semmering / Wechselgebiet führen. Nach genauer Planung und Vorbereitung war es dann soweit und ich hatte einen attraktiven Tagesausflug zusammen gestellt, der von allem etwas bot: Kultur, Oldtimer, Technik, gute Gastronomie und natürlich viel anspruchsvolles Autofahren auf wenig befahrenen Straßen, umgeben von schöner Natur.

Treffpunkt war – wie schon einmal im Vorjahr – der Gasthof „Zum alten Jagdschloss“ in Mayerling im Helenental um 9:00 Uhr. Es kamen insgesamt 17 Porsches und 33 Personen, was in Anbetracht des regnerischen Wetters durchaus erfreulich war. Es wurden Informationen zur Strecke und Roadbooks verteilt und bei Kaffee und Kuchen die anstehende Ausfahrt besprochen. Wir gingen es ganz locker an – unser Zeitplan hatte Reserven.

Um 9:45 fuhren wir in Kolonne los – ich war für die komplette Veranstaltung das Führungsfahrzeug, Josef Rosner war der Schlusswagen. Es ging Richtung Klausen – Leopoldsdorf, über viele Kurven nach St. Corona am Schöpfl und weiter nach Klein – Mariazell. Dort, im Innenhof, konnten wir unsere Fahrzeuge schön aufstellen und das erste Fotomotiv war gegeben. Wenigen Leuten ist bekannt, dass dies das älteste Marienheiligtum (gegründet 1136) in Österreich ist. Die Wallfahrtskirche ist neu restauriert, wurde erst 2005 wieder eingeweiht und 2007 zur päpstlichen Basilika erhoben. Man ist erstaunt über die Größe und Pracht im Inneren und hätte so etwas in diesem verstecken Ort nicht erwartet.

Nach einer halben Stunde war Start zur nächsten Etappe. Die Route führte ostwärts bis Altenmarkt, über den Hafnerberg, Nöstach, Berndorf, über Hernstein und das Hart nach Piesting. Inzwischen waren die Straßen getrocknet, der Himmel wurde heller und da und dort blitzte es blau hervor. Man konnte also auf diesen hervorragenden Bergstraßen schon ordentlich Gas geben. Weiter ging es, malerisch an der Hohen Wand entlang, über Dreistetten, Stollhof und Grünbach in den kleinen Ort Rosental. Jetzt wurde die Strecke sehr anspruchsvoll und darum wurden hier die Tachos auf null gestellt und ab jetzt über ein detailliertes Roadbook gefahren. So war gewährleistet, dass niemand verloren gehen konnte. Die Strecke führte über kleine Neben – und Gemeindestraßen oder Güterwege über den Gutenmann in wenig bekannte Orte wie Stixenstein, Sieding, Auf der Wiese, Schlöglmühl nach Payerbach. Dann kam eine 8 km lange schöne Bergstrecke nach Klamm. Von dort ging es über Schottwien Richtung Wechselgebiet und über Schlagl und Raach in die Rams zum Ramswirt, wo wir gegen 13 Uhr eingetroffen sind. Man hatte uns schon erwartet und wieder einmal zeigte sich, dass der Ramswirt in allen Belangen, die ein gutes Gasthaus auszeichnen, Top ist. Besonders verführerisch war die Präsentation der frischen Desserts/Torten auf einem Servierwagen, der bei den Gästen vorbei geschoben wurde.

Um 14:30 ging es weiter über viele Kurven nach St. Corona am Wechsel (das 2. St. Corona heute) und St. Peter, zu unserem Ziel, dem Automobilmuseum Aspang. Hier wurden wir mit Sekt begrüßt und konnten eine unerwartet große Sammlung Oldtimer aus allen Generationen bestaunen. Wir „genossen“ eine durchaus bemerkenswerte Führung – alle, die dabei waren, wissen, was ich meine. Auf einer Fläche von 2500 m2 sind 120 Automobile der Jahre 1888 – 1972 ausgestellt. Vom Kutschenmobil über Cabrios aus der Zeit vor dem 1.WK bis zum Ford T Modell. Breiter Raum ist den Fahrzeugen der Zwischenkriegszeit gewidmet, aber auch Gräf & Stift oder Steyr – Modelle, Porsches, sowie Rennwagen sind zu sehen. Interessant die Sammlung der Klein – und Kleinstwagen aus der Zeit ab 1950.

Um 16 Uhr durften wir endlich wieder selbst am Lenkrad drehen. Wir fuhren nach Grimmenstein und stellten den Tacho heute zum zweiten Mal auf null. Das Roadbook führte uns nach Edlitz und dann „links ums Eck und steil bergauf“ über die recht unbekannte Panoramastraße nach Kaltenberg, Schlag, Bromberg, Bad Erlach und durch den Stadtverkehr von Wr. Neustadt zum Endpunkt unserer Ausfahrt, dem Flugmuseum AVIATICUM, wo wir gegen 17:30 eingetroffen sind. Wir waren nur ca. 200 km gefahren, aber trotzdem reichte es für den Augenblick.

Wir wurden bereits von der Direktorin, Frau Cunia, erwartet und auch das Catering war für uns bereit. Ich hatte die Lokalität für diesen Abend gemietet und hier sollte auch unser Abendessen stattfinden. Vor dem Essen hatten wir aber das wirkliche Vergnügen, von Frau Cunia durch das Museum geführt zu werden. Ihre überaus sachkundige und amüsante Führung begeisterte alle. Frau Cunia erklärte uns nicht nur die Exponate, sondern konnte uns so manche erstaunliche Eigenheit der Fliegerei von anno dazumal näher bringen. Sehr beeindruckt waren wir von der grandios restaurierten ME 109 – einem der vielen Prunkstücke. Wir erfuhren viel Neues über die ersten weiblichen Piloten/innen und auch Details über Ferdinand Porsches Tätigkeit 1917 als Generaldirektor von Austro – Daimler in Wr. Neustadt. Besonders gefallen hat uns die Schilderung eines Besuches von Ferdinand Piech und seiner Begleiter im Aviaticum und die dabei gewünschte Bewirtung.

Nach dieser überaus unterhaltsamen Art eines Museumsbesuches, war das Buffet eröffnet und wir genossen ein sehr schmackhaftes und reichliches Mahl mit verschiedensten Speisen zur Auswahl. Nachdem auch der Apfelstrudel mit heißer Vanillesauce und das Weinangebot zur allgemeinen Zufriedenheit ihren Teil beigetragen hatten, traten die Teilnehmer unserer Ausfahrt individuell die Heimfahrt an.

Ich habe mich sehr bemüht, eine attraktive Ausfahrt zusammen zu stellen. Ich glaube, das ist mir gelungen – ich habe viele dankbare Reaktionen erhalten und möchte mich hiermit auch bei den Teilnehmern bedanken. Mit euch macht es Freude – so stelle ich mir einen Porsche – Club vor!

Bis bald – bei der nächsten Ausfahrt!

Wolfgang Turecek, PCCA