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„Autofahren in einem der letzten Paradiese“

Angelehnt an diesen etwas verfremdeten Wahlspruch der Ennstal - Classic fand die Jahreshauptveranstaltung des Porsche Classic Club Austria heuer ihren Dreh - und Angelpunkt in der Schladminger Ramsau am Fuße des Dachsteins. Die Veranstaltung war mit 51 Teams schon seit Monaten ausgebucht. Dazu kam noch das Fahrzeug des 3 – köpfigen Kamerateams.

Die Anreise der Teilnehmer erfolgte am Fronleichnam - Donnerstag, recht viele trafen schon um die Mittagszeit ein. Da um diese Zeit die Boxengasse noch geschlossen und die Registrierung nicht möglich war, erfolgte zunächst der Check - in im Hotel Matschner****, das Beziehen der Zimmer, sowie die Besichtigung des großen Schwimm - und Saunabereichs. Die meisten jedoch machten es sich auf einer der hoteleigenen Terrassen oder im Wintergarten gemütlich, wo wahlweise eine pikante oder süße Nachmittagsjause angeboten wurde. Mit Öffnen der Boxengasse ging dann die Registrierung zügig von statten, auch die Abwaage der KART - Racer zur Gruppeneinteilung verlief unspektakulär. Die Organisatoren mussten allerdings die 3 Gewichtsklassen S, M, L etwas nach oben korrigieren.

Um 18:00 Uhr erfolgte der Sektempfang durch die Gastgeberfamilie Knaus und die offizielle Begrüßung durch unseren Präsidenten, Dipl. Ing. Paul Danzinger und den Bürgermeister von Ramsau, Herrn Ernst Fischbacher. Grußworte und eine Einführung in die Tourismusregion und deren internationale Bedeutung für den nordischen Skisport durch Herrn Philipp Walcher, MBA, Geschäftsführer des Tourismus, rundeten die Begrüßung ab. Beide Herren hatten ein überaus brauchbares Teilnehmergeschenk für jedes Team zur Verfügung gestellt. Es handelte sich um ein außen herum regional veredeltes Behältnis im Taschenformat mit hochprozentigem, flüssigem Inhalt. Der Club wiederum überreichte einen wertvollen Kunstdruck mit PCCA Motiven als Erinnerungsgeschenk.

Es folgte durch die Organisatoren noch ein kurzer Überblick über das Programm und das Timing der einzelnen Programmpunkte, bevor das abendliche Buffet eröffnet wurde. Nach dem Abendessen saßen noch viele Teilnehmer lange zusammen und ließen den wunderbaren Sommerabend im Freien ausklingen.

Über Nacht kündigte starker und böiger Wind einen bevorstehenden Schlechtwettereinbruch an. Pünktlich bei der Aufstellung zur Abfahrt im Konvoi mit 52 Fahrzeugen rund um die Schladminger Tauern, begann es schauerartig zu regnen. Der Regen intensivierte sich auf der Bergetappe über den Sölkpass, doch schon auf der Passhöhe und hinunter ins Murtal kam von oben nichts mehr nach. Kurz vor Schöder sammelte unser Fahrtleiter, Dr. Georg Linhart, den gesamten Tross und in wieder geschlossener Fahrt mit ersten offenen Dächern legten wir die letzten Kilometer nach Murau zurück, wo wir von der Familie Ferner vom Hotel - Restaurant Ferner`s Rosenhof in Empfang genommen wurden, die uns auch gleich professionell auf die vorhandenen Parkmöglichkeiten verteilte. Auch eine Mitarbeiterin der Fürstlich Schwarzenberg‘schen Gutsverwaltung erwartete uns und geleitete uns auf einem kurzen Fußmarsch zum Privatschloss (Schloss Obermurau) der Familie Schwarzenberg. Hier teilten wir uns in zwei Gruppen und erhielten einen interessanten Einblick in die Geschichte des Schlosses und der Familie. Auch Fürst Karl Schwarzenberg persönlich weilte auf Schloss Murau und begrüßte uns auch kurz, bevor er sich zu einer Medienveranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe 400 Jahre Schwarzenberg in Murau, begab.

Nach einem kurzen Spaziergang zurück zu Ferner‘s Rosenhof genossen wir ein exzellentes Mittagsbuffet, das bei angenehmen Temperaturen im Garten eingenommen wurde. Gegen 14:00 Uhr starteten wir nun Richtung Tamsweg. Von dort folgte die zügige Auffahrt nach Obertauern, wo ein kurzer Fotostopp eingelegt wurde. Weiter ging es Richtung Radstadt und gleich am Ortsanfang bogen wir Richtung Forstau ab. Über diese – für die meisten unerwartete – Bergetappe wurde Schladming rasch erreicht und wir stellten unsere Fahrzeuge  im Parkhaus der Planai Bergbahnen ab. Während die Einen hier den bereitgestellten Bus bestiegen, der sie zur Betriebsbesichtigung der Lodenwalke in Rössing, Österreichs ältestem, durchgehend bestehenden Gewerbebetrieb (seit 1434) brachte, lösten die Anderen ihre Rennlizenz für die KART - Bahn. Hier sollte nach unseren, am Anreisetag festgelegten Gewichtsklassen S, M, L getrennt, versucht werden, möglichst schnelle Runden zu drehen. Es waren dabei jeweils 6 - 9 KARTS gleichzeitig auf der Bahn und jeder Durchlauf dauerte 7 Minuten. Sofort entbrannte heftiger Ehrgeiz und löste einige nicht zu überhörende, heftige „racing incidents“ und auch die eine oder andere Blessur aus. Zum Schluss konnten noch die Sieger aus den fünf Läufen gegeneinander fahren und im Race of Champions einen Sieger küren. Zur Preisverleihung im Rahmen des Galaabends am nächsten Tag wurden allerdings die jeweils besten gefahrenen Zeiten – egal in welchem „Rennen“ - der 38 gemessenen Teilnehmer/Innen herangezogen.

Nachdem alle Gäste ins Hotel zurückgekehrt waren, folgte um 19:30 Uhr ein kurzer Bummel zur Waldschenke, einem 300 Jahre alten Bauernhaus aus Salzburg, das Balken für Balken abgetragen und in Ramsau wieder aufgestellt wurde. Die Familie Knaus bot uns hier einen zünftigen Hüttenabend mit besten steirischen Schmankerln und echter Volksmusik.

Wieder frischte über Nacht der Wind zu Sturmböen auf und trieb den Organisatoren Sorgenfalten ins Gesicht. Schon zeitig in der Früh wurde mit der Dachstein - Seilbahn Kontakt aufgenommen, um Wetter und Wind zu erfahren, doch es kam Entwarnung - die Gondeln waren in Betrieb. Nach einer kurzen und für viele sehr frühen Fahrerbesprechung wurde wieder in geschlossener Kolonne vom Hotelparkplatz weg gefahren und die steile und kurvige Mautstraße zur Talstation der Dachstein - Seilbahn erklommen. Bei Temperaturen knapp am Gefrierpunkt fuhren wir in zwei Gondeln auf den 2700 m hohen Dachstein. Bei der Bergfahrt tauchten die Gondeln in die Wolken ein und als „gelernte“ Alpenbewohner ahnten wir bereits, was uns nach dem Verlassen der Bergstation erwarten wird. So kam es dann auch: es hatte – 1,3 Grad, ein eisiger Wind pfiff. In der Früh hatte es geregnet, sodass jeder Weg, jedes Geländer, jede Stufe mit einer Eisschicht überzogen war, gleichzeitig verhüllten die hängenden Wolken das sonst so wunderbare, grandiose Panorama. Mit größter Vorsicht bewegten wir uns über das Eis, jeden Pfahl – und war er noch so vereist – dankbar als Haltmöglichkeit ergreifend. Da ja niemand Handschuhe mithatte, hatte man das Gefühl auf den vereisten, metallenen Pfosten festzufrieren. Nichts desto trotz wagten wir uns ins Abenteuer über den Skywalk, die Hängebrücke und die Brücke ins Nichts zum Eispalast. Hier – unter sechs Meter dickem ewigen Eis des Gletschers – konnten wir unterschiedliche Skulpturen genauso bewundern, wie die verschiedenen Eisschichten in die die Gänge des Palasts geschlagen wurden. Natürlich darf in einem Palast auch der Thron nicht fehlen, ein dankbares Fotomotiv. Nach einer Pause zum Aufwärmen mit heißem Kaffee, Tee oder Kakao im Bergrestaurant brachten uns die Gondeln – nach einem außerplanmäßigen Stopp unterwegs wegen Sturm - wieder sicher zu unseren Fahrzeugen.

Nun folgte die Runde um den Dachstein, zunächst hinaus nach Filzmoos und Eben im Pongau und dann über die Pass Gschütt Straße nach Annaberg im Lammertal, dem Geburtsort von Marcel Hirscher. Wir kehrten ein beim Postwirt, wo uns unter anderem ganz köstliche Forellenfilets mit wunderbaren heurigen Kartoffeln kredenzt wurden. Nach einem abschließenden Kaffee erfolgte von hier aus die individuelle Weiterfahrt. Einige fuhren schnellstens ins Hotel, um die Badelandschaft zu nutzen, andere unternahmen den empfohlenen Ausflug zum Gosau See und wieder andere besuchten Hallstatt, das Cafe Lewandofsky oder den Lebzelter in Bad Aussee oder unternahmen einen Bummel durch Schladming.

Den offiziellen Abschluss der Jahreshauptveranstaltung bildete das Galadinner am Samstagabend ab 19:30 Uhr. Im Zuge der Speisenfolge mit einem ganz hervorragenden auf den Punkt gebratenen Rinderfilet wurden auch die Sieger der KART – Challenge vom Vortag, die Teilnehmer mit dem ältesten Auto und die Teilnehmer mit der weitesten Anreise geehrt.

Bei den KART – Fahrern gab es Preise für Gesamt – und Klassensieg.

Die ersten 3 des Gesamtklassements waren:

1. Alfred Kallab mit einer Rundenzeit von 27,918 Sekunden, auch Sieger der Klasse L,

    er war der Einzige unter 28 Sekunden!

2. Michael Regner, 28,203 Sek., auch Sieger der Klasse M

3. Hannes Kotratschek, 28,237 Sek., 2. der Klasse L

 

Als 1. der Klasse S wurde Robert Kaltenbrunner mit einer Zeit von 28,983 Sekunden geehrt, der damit im Gesamtklassement an 8. Stelle lag.

Es fällt auf, dass die besten Rundenzeiten der „Leichtgewichte“ erstaunlicherweise erst mit Platz 8 beginnen. Die schweren Jungs (die aber alle auch groß sind) haben die vorderen Ränge erreicht. Ist ein niedriges Körpergewicht beim E – KART doch nicht so ein Vorteil, wie wir anfangs dachten? Erzeugt höheres Gewicht vielleicht besseren Grip? Es kann ja nicht sein, dass alle anderen langsame KARTS bekommen haben.

Egal: die Rundenzeiten waren Klasse. Die Firma Planai KART – Race gibt nämlich an, auf dieser Bahn sind Zeiten zwischen 30 und 40 Sekunden die Regel. Eine 40er – Zeit gab´s bei uns überhaupt nicht. Der 38. und „langsamste“ Teilnehmer hatte eine 35er - Zeit.

Als Teilnehmer mit dem ältesten Auto wurde Markus Kogler mit seinem Porsche 356 A, Baujahr 1958 geehrt.

Die weiteste Anreise hatten Walter und Beatrice Meier aus Kaisten in der Schweiz mit ca. 570 km zu bewältigen und erhielten ebenfalls ein Präsent.

Im Zuge der anschließenden offiziellen Verabschiedung durch den Präsidenten dankte dieser im Namen aller Anwesenden den Organisatoren Dr. Georg Linhart und Ing. Wolfgang Turecek für die Ausrichtung dieser gelungenen Veranstaltung. Der Vorstand des PCCA und die Organisatoren danken auf diesem Wege den 51 Teams für Ihre Teilnahme. Denn – was wäre die schönste Veranstaltung ohne Mitwirkende?

Noch weit bis nach Mitternacht wurde sodann das Tanzbein geschwungen und mit ausgelassener Stimmung der steirischen Gastfreundschaft gehuldigt.

Nach einem späten Frühstück am Sonntagvormittag wurde dann, bei deutlich gebessertem Wetter, schweren Herzens die Heimreise angetreten.

Wir freuen uns auf das Wiedersehen bei der Hauptveranstaltung im nächsten Jahr, welche diesmal wieder von der Region Ost ausgerichtet wird!

 

gez. Dr. Georg Linhart

Regionalleitung Süd/Südost des PCCA

 

Text und Bilder: Copyright Porsche Classic Club Austria 2017