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40 Jahre Porsche - was für eine lange Zeit... Und seit 40 Jahren steht der Name Porsche für „Fortbewegung in ihrer schönsten Art“. Damit diese Fortbewegung auch in der sportlicheren Variante noch bezahlbar bleibt, wurde vor inzwischen fast 13 Jahren der AlpenPokal in’s Leben gerufen. Motorsport auf hohem Niveau - für Jedermann, so lautete damals wie heute die Devise der Veranstalter. Und inzwischen ist der AlpenPokal ein Sammelbecken für PS-Ritter aller Art. Da sind einmal die Genussfahrer, die ihr „Schätzchen“ nicht mehr nur zur Eisdiele und zurück bewegen, sondern auch mal aus dem Stand mit quietschenden Reifen losfahren und dabei 7 Meter 25 Gummi auf die Fahrbahn kleben wollen - ohne dass die Nachbarn gleich die Polizei rufen. Und da sind am anderen Ende der Teilnehmer-Skala die professionellen Porsche-Treiber, die am liebsten gleich mit Tieflader und 10-köpfiger Schrauber-Crew anreisen.

Neidvoll blicken da andere Rennserien auf dieses herrlich breit gefächerte Teilnehmerfeld, auf die tolle Atmosphäre - und sicher auch auf die wohl einzigartige Kameradschaft unter den Fahrern. Auf der Strecke wird schon mal die Kampflinie gewählt, um den Hintermann auch dort zu belassen - und beim Mittagessen bekommt der Ärmste dann einen eisgekühlten Almdudler spendiert (der schützt vor allzu „hitzigen“ Debatten...)!

Während also in Deutschland der Tag der deutschen Einheit wie jedes Jahr wieder einmal die Gemüter bewegte, lockte der AlpenPokal am Salzburg Ring. Zum 2. Mal fand in Kooperation mit der Porsche Austria ein Fahrtraining statt - mit Instruktoren, Theorie, und viel Fahren. Den würdigen Rahmen bildeten mehrere hundert (!) Porsche aller Altersklassen, die sich nach einer Sternfahrt auf dem Parkplatz am Ring trafen. Herrlich! Und sogar das Wetter gab noch mal sein Bestes, es war sonnig, warm und trocken.

Erst nachdem die „Trainees“ (so heißen diese Leute bei Mc Donald’s...)ihr Pensum am späten Nachmittag erfüllt hatten und die AlpenPokal-Fahrer in die Arena stiegen, öffnete der Himmel seine Schleusen - und wie! Nicht Straßen- oder Regenreifen war die Frage - nein, eher schon Amphibienfahrzeug oder gleich Ruderboot... Und die Quecksilbersäule trudelte auch noch in den unteren Anzeigebereich, na prima.

So wunderte sich am Samstag Morgen niemand, dass in den meisten Boxen noch heftig an der Abstimmung gefeilt wurde: den Stabi weich, hart - oder gleich ganz aushängen? Straßen-, Regenreifen oder Slicks? Und was zieht der Konkurrent auf?

Na ja, die Stunde der Wahrheit schlug schon im ersten Freien Fahren. Am Ende der Start-Zielgeraden bewegten sich zahlreiche Fahrer beim Anbremsen in die Schikane auf seeeeeehr dünnem Eis - was die schlingernden Fahrmanöver eindeutig bestätigten. Und während „Porsche-Doktor“ Herwig Roitmayer noch den Notausgang erwischte und die Schikane unbeschadet umfuhr, geriet Nils Meister auf das feuchte Grün und versenkte seinen Flitzer im knöcheltiefen Kies. Die eindeutigen Geräusche, die anschließend auf dem Weg zurück in die Boxengasse von der Hinterachse zu hören waren ließen keinen Zweifel daran, dass das diesmal nicht der Tag für eine „meisterliche“ Leistung war. Aber auch Frank Taratufolo vom PSC Nürnberg bescherte den Zuschauern und Streckenposten einen filmreifen Dreher in der Semperit-Kurve. Und wer noch immer keine schweiß-(!)nassen Hände hatte, den versorgte Chaled El-Masry ambulant mit einem, beim Beschleunigen auf die Gegengerade dramatisch ausbrechenden Heck an seinem 964 RS. Dass beide Fahrer mit ihren Autos unbeschadet blieben geht sicher zu einem großen Teil auf das Konto der Fahrzeugbeherrschung, die man beim Fahren im Alpenpokal erwirbt!!!

Bei den ClubSportlern sorgten die wechselnden Streckenverhältnisse natürlich auch für interessante Ergebnisse. Mit der Startnummer 807 ging zum Beispiel Georg Sonnauer auf die Strecke. Letztes Jahr in Most war er noch beim PC-Fahrtraining dabei - und das auch nur, weil sein Spez'l Heiner Wackerbauer nicht locker gelassen hatte. Heuer erzielt er in seiner ersten Saison bereits absolute Top-Ergebnisse. Den 3. Platz der Tageswertung in der mit 18 Startern bestens besetzten Klasse 8 holte er sich zum Beispiel noch vor der weiblichen Ikone der Gleichmäßigkeitsprüfungen, Verena Jendrzejzyk! Einen Krampf im rechten Fuß hatte anscheinend Kurt Pfefferkorn (900) in seinem 996 Turbo (is' der so eng?...): bei beiden Läufen war er trotz ungünstiger Verhältnisse äußerst flott unterwegs, und ließ die Konkurrenz - was die Rundenzeiten angeht - weit hinter sich. (Ich will Spaß, ich geb' Gas...) Ein Blick in das Tagesklassement zeigt allerdings einmal mehr, daß der Schub im ClubSport nicht das Maß ist - sondern die Gleichmäßigkeit. And the winner is ... Michael Klein vom PC München, vor Franz Oettl (PC Altötting) und Andy Gassner vom PC Isartal.

Die SuperSportler mussten sich auch zwischen Regen- und den normalen Straßenreifen entscheiden, und bei dem Sonne-Regen-Mix die richtige Wahl zu treffen, war nicht einfach. Wohl auch deshalb lag zwischen den Startplätzen 1 und 24 die enorme Zeitdifferenz von fast 23 Sekunden! Auf der von kleinen "Feuchtgebieten" durchzogenen Strecke machte Günter Brenner seinem Namen als "rainman" wieder einmal alle Ehre, und verwies Walter Welte auf den zweiten Platz. Dritter wurde Frank Taratufolo, der seine Zeit im Laufe der 10 Runden um immerhin 18 (!) Sekunden verbesserte. Ein zu hart eingestellter Stabi behinderte Ralph Haug im 2. Lauf (Junge, war der sauer...) dermaßen, dass im zweiten Rennen nur noch der 5. Platz zu bekommen war. Das ergab zwar noch Platz 2 in der Gesamtwertung - aber glücklich war er damit trotzdem nicht!

In der Slick-Klasse wurde noch bis kurz vor dem Start eifrig geschraubt. Hier war nach längerer Pause endlich wieder Heiner Wackerbauer am Start, der mit seinem klassischen 964 RS auch gleich die Cup-Autos in seiner Klasse ordentlich aufmischte. Der "showdown" fand zwar nicht - wie bei John Wayne - im Morgengrauen statt, aber graue Wolken gab's dennoch reichlich! Im Qualifying hatte wiedereinmal "Dominator" Neumeyr die (Porsche-)Nase vorne, und auch den ersten Lauf beendete er ohne überholt worden zu sein. Ihm dicht auf den Fersen folgte Jörg Peham, dahinter holte sich Roman Zech den 3. Platz. Im zweiten Lauf trocknete die Strecke zusehends ab, und nachdem das pace-car den Start freigab, rasten die PS-Boliden mit entsprechender akustischer Untermalung auf die Schikane zu. (Aus Sicherheitsgründen war ein Überholverbot bis hinter die Schikane vereinbart worden...). Bereits in der ersten Runde fuhr Dominik Neumeyr einen Vorsprung von über 2 Sekunden auf Jörg Peham heraus! Als einziger Verfolger konnte Roman Zech den beiden Führenden auf den Fersen bleiben, während Georg Zoltan (im 1. "run" Platz 8) nicht mehr auf Schlagdistanz heran kam. Sein 4. Platz im zweiten Lauf bescherte ihm den 7. Rang in der Tageswertung.

An der Spitze spielte sich inzwischen ein kleines Drama ab, denn in Runde 8 kam der silberne IBEX-Renner unerwartet in die Boxengasse - mit einem wild gestikulierenden "Dominator" am Steuer. Der aufgeschreckte Schrauber konnte da allerdings auch nicht mehr helfen - das Gasgestänge hatte sich ausgehängt. Das ist Pech. So war der Weg zum Sieg frei für Jörg Peham. Völlig "verwachst" hatte Franz Peysl, denn er war auf Regenreifen unterwegs - aber der erhoffte Regenguss blieb aus. (genauso, wie die Sektdusche - nur Platz 9 für den Silvretta-racer).

Das Yokohama-Team arbeitete übrigens wieder einmal genauso perfekt, wie seine Reifen: den ganzen Renntag über wurde beraten, montiert und geschraubt, was das Zeug hielt! Und wenn bei nasser Strecke die Reifen trotzdem quietschen, dann scheint der "grip" wirklich gut zu sein...

Tja, vom Wetter einmal abgesehen (war nur ein Scherz!) eine sehr routiniert und unspektakulär durchgeführte Veranstaltung. Das eingespielte Team vom PC Isartal hatte stets Alles und Jeden im Griff - und sogar die abschließende Siegerehrung war trotz sinkender Temperaturen ein absolut gutbesuchtes highlight des Tages!!!

Na dann, jetzt nochmal den Luftdruck prüfen - und auf geht's nach Brünn zum großen Finale im AlpenPokal 2003!

Bis dahin Gute Fahrt und immer genug Sprit im Tank wünscht euch

Euer Zuffi

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