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5. Lauf zum AlpenPokal auf dem Autodromo Internazionale del Mugello

(WOW! Was für eine Überschrift...)

Der Abschied fiel nicht schwer. München, Nieselregen, 16° - und das Haar sitzt perfekt (zumindest in besagtem Werbespot...). 3 Stunden später (!) signalisierte mir eine rot leuchtende Digitalanzeige in Trient unglaubliche 28° und bestätigte mir, daß ich in der richtigen Richtung unterwegs war!

Mugello. Ferrari-Land.

Sagenumwobenes Stückchen Erde, dessen Besitzer sich seit Jahren erfolgreich gegen Weltkonzerne wie Mercedes oder BMW-Williams wehren, wenn's um die Vorherrschaft in der Formel 1 geht. Und genau hier sollte nun also der 5. Lauf stattfinden...

Veranstalter waren die PC's Classico, Vierseenland und Vorarlberg (in alphabetical order). Nachdem aber die Rennstrecke mindestens für 3 Tage gemietet werden muß, holte man kurzerhand noch den "Club Europa" als Co-Veranstalter mit in's Boot.

Der Freitag und der halbe Samstag standen somit den AlpenPokal-Fahrern zum Freien Fahren zur Verfügung - sofern sie sich und ihren Flitzern das zutrauten. Denn die Club Europa-Fahrer waren zwar zum Großteil ebenfalls auf Porsche unterwegs, allerdings waren da auch noch einige Lotus, Ferraris, ein Fiat X 1-9, ein alter 3er BMW und ein paar echte Exoten. Und diese unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereiche, gepaart mit mangelnder Disziplin bzw. Rücksichtnahme sorgten bereits am Freitag für zahlreiche Ausrutscher und Totalausfälle. (und wieder einmal zeigt sich, wie genial doch das "System AlpenPokal" mit seinen nach Leistung getrennten Bewerben funktioniert...).

Der Samstagvormittag erforderte von den Fahrern viel (sehr viel) Geduld, denn zum Freien Fahren wurde immer nur ein kleines Kontingent an Fahrzeugen auf die Strecke geschickt. Und hatte man nach einer dreiviertel Stunde Schwitzen in der Warteschlange am Boxenausgang endlich seine 20 Minuten "verfahren", konnte man sich gleich wieder am Ende anstellen. Nicht zuletzt deshalb hatten einige Fahrer wie Christoph Schrezenmeier und Dominik Neumeyr ihre Boliden am Freitagabend wieder aufgeladen und beschränkten sich auf's Zuschauen.

Passend zur Fahrerbesprechung um 15 Uhr sorgte ein Regenschauer für kurzzeitige Abkühlung. Aber kaum hatte Rennleiter Joe Elsensohn allen Anwesenden erklärt, daß es sich bei dem Autodromo diesmal um einen "senzo unico" handelt, strahlte die Sonne wieder in unverminderter Stärke! Dann ging's endlich zur Sache für die AlpenPokalisten, denn nach dem Freien Fahren für Club- und Super- bzw. GT-Sport Challenge mussten die GT-Fahrer ihre Startplätze im Zeittraining ermitteln.

Dieses Autodromo Mugello ist wirklich ein Juwel, was die Streckenführung angeht. Ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Kurven zu Geraden (48,5% / 51,5%), unterschiedliche Kurvenradien, eine Start-Zielgerade mit einer Länge von 1.141 m (!), einer Gesamtlänge von 5.245 m und schließlich der Höhenunterschied von mehr als 41 m sorgen dafür, daß es keinem Fahrer langweilig wird.

Auch landschaftlich ist der Kurs herrlich gelegen. Aber im Cockpit waren die Damen und Herren dafür nicht zu begeistern. Sie hatten alle Hände (und Füße!) damit zu tun, am Ende der Start-Zielgeraden den Speed von über 200 km/h auf ein kurventaugliches Maß zu verringern, die Aufwärtsrechtskurve im leichten Drift zu meistern, um anschließend auf der Ideallinie in die erste Schikane zu kommen. Schon beim Mitfahren floß der Schweiß in Strömen - und das lag sicher nicht am Fahrstil von Verena Jendrzejzyk bzw. Hans Hagleitner, die Zuffi ein paar unvergessliche Eindrücke von der Strecke bescherten.

Die 30 GT-Starter heizten ordentlich um den Kurs, um einen guten Startplatz für das Rennen am Sonntag zu erzielen. Und während Michael Geisel seine Top-Zeit von 2:08,089 erst in Runde 10 erzielte, zauberte Heiner Wackerbauer gleich im 1."turn" eine 2:11,925 auf den italienischen Asphalt! Auch Joachim Günther vom PC Rems-Jagst und Kurt Menhofer vom PC Wien schafften dieses Kunststück. Die "pole" sicherte sich Werner Eberth vom PC Vierseenland auf seinem 993 Turbo mit 2:04,167 vor Anton Glöckler (PC Ulm, 2:04,236) und dem "Lokalmatador" Federico Borrett mit 2:04,240.

Damit war der Samstag gelaufen, und vor den meisten Wohnmobilen, Trailern, etc. wurden die Grills bestückt und zum ruhigeren Teil des Abend übergegangen. Nachdem bei Norbert Schratter's Renner noch ein defektes Radlager getauscht war, konnte sich auch sein Team den Bauch mit lecker Pizza und Pasta vollschlagen.

Am Sonntagmorgen mussten die SuperSportler ihre Pflicht abliefern, die Gleichmäßigkeitsprüfung. Nachdem die Strecke mit über 5km "Überlänge" hatte, mussten nur 6 Runden absolviert werden - die 2. davon als Referenzrunde. Den Top-Wert erzeilte diesmal Reinhard Moser vom PC Tirol mit gerade mal 0,066 Sekunden Durchschnittsabweichung von seiner Referenzrunde (2:19,937). Wahnsinn! Die schnellste Referenzrunde legte dagegen Heinz Weissenbacher vom PC Berchtesgaden "auf's Parkett", er benötigte nur 2:16,215 Minuten für die 5.245 m lange Berg- und Talbahn...

Die nächsten 30 Minuten waren die Fahrer des "Club Europa" im Freien Fahren unterwegs. Ein echter "Ohrenschmaus", denn die meisten Fahrzeuge lassen ihren Abgasen relativ freie Bahn, und bieten so eine recht abwechslungsreiche Geräuschkulisse. (Besonders sei an dieser Stelle der gelbe Ferrari erwähnt...)

Inzwischen lag fast die gesamte Strecke in der Sonne, so daß die ClubSportler bei ihrer ersten Gleichmäßigkeitsprüfung keine Angst zu haben brauchten, sie müssten frieren ;-)...

34 Fahrzeuge gingen an den Start. Und während Paul Pfefferkorn vom PC Vorarlberg (einer der 17 Starter, die mit dem Porsche Zentrum Vorarlberg Rudi Lins nach Mugello gekommen waren!) es recht eilig hatte (2:19,236), genoß Josef Scheffknecht vermutlich die Landschaft - holte mit einer Abweichung von 0,404 Sekunden auf seine 2:50,952 aber einen hervorragenden zweiten Platz im ersten Durchgang! Was hingegen Hubert Keßler auf seiner Referenzrunde (3:19,138) machte, wird wohl sein Geheimnis bleiben: er schaffte es schließlich auch nicht mehr, noch eine so langsame Runde zu fahren (2:30,355).

Neben der "Artenvielfalt" lebt der ClubSport von diesen großen Zeitunterschieden. Rundenzeiten, die um 30 Sekunden und mehr differieren, erfordern ständige Überholmanöver und sorgen für äußerst abwechslungreichen Motorsport. Leider mußte der AlpenPokal diesmal auf "the voice" Peter Bauregger verzichten, und da hat man erst gemerkt, wieviel Information der Streckensprecher bietet!

"Showdown" hieß es um 11:00, die erste der beiden Sprint Prüfungen der GT-Sport Challenge stand auf dem Programm. Vorher muß man allerdings ein paar kritische Worte über die Geschäftspolitik der Streckenbetreiber verlieren.

Die beiden "Zeitreisenden" Monika Kahla und Christoph Preu mussten sich mit ihren Rechnern und Druckern eine 1x2 m kleine Kommentatorenkabine teilen - obwohl im nächsthöheren Stockwerk ein komplettes Büro für die Zeitnehmung eingerichtet war. Und ein Rennen durfte offiziell nicht gefahren werden (hat man da noch Worte...?)! Aber Not macht erfinderisch, und so wurde ein "Rennen" mit Individualzeitnehmung gefahren. Das heißt, das Feld startet aus der Boxengasse, fährt relativ geschlossen in die Einführungsrunde, und erst beim Überfahren der Startlinie wird jeder einzelne Fahrer gewertet. Erstaunlicherweise hat diese Premiere nahezu perfekt geklappt! Hermann Speck wurde allerdings nach einem Dreher von Wolfgang Stöhr touchiert, was für beide das Aus bedeutete. Michael Geisel setzte seinen 996 GT3 Cup in der Kurve 11 (Palagio) in die Reifenstapel, was ihm sein Flitzer ebenfalls sehr übel nahm... Heiner Wackerbauer und Albert Daffner wurden aus der Wertung genommen, nachdem in einer Gelbphase nur einige Streckenposten die Flagge zeigten und die beiden eben gerade einen Konkurrenten überholten.

Bis 13:00 blieb viel Zeit zum Diskutieren - auch über die immer wiederkehrenden Vorwürfe, manche Autos seien nicht mit der echten Leistung angegeben. Dazu muß der geschätzte Leser wissen, daß mit dem AlpenPokal auch die österreichische Staatsmeisterschaft ausgefahren wird. Und im FIA-Reglement ist ganz klar nachzulesen, daß Verstöße außer mit "saftigen" Geldstrafen sogar mit Gefängnisstrafen geahndet werden können. Somit ist das Märchen vom "Kavaliersdelikt Tuning" ein für alle mal entzaubert...

Also: 13:00 Uhr, die Sonne brennt gnadenlos auf die Toskana - und einer der wenigen angenehmen Orte um diese Uhrzeit ist das klimatisierte Restaurant im Boxengebäude, in dem das Catering angeboten wurde. Einfach spitzenmäßig lecker! Vor-, Haupt-, Nachspeise und Getränk nach Wahl - so sieht das perfekte Catering aus. Es gab Honigmelonen mit Carpaccio, Pasta, Fleisch aller Art, kleine süße "Schweinereien",... traumhaft.

Mit vollem Bauch zwängte sich also der eine oder andere SuperSportler hinter sein Lenkrad, um im Zeittraining trotz Völlegefühl und nahender Ohnmacht (o.k., so schlimm war's nicht!) einen guten Startplatz zu ergattern. Die Herren Hösel, Moser und Weissenbacher fuhren jeweils nur 2 Runden. Hatten sie etwa zuviel gegessen? Oder wollten sie erst nach dem Qualifying zum Essen gehen? Egal, mit den Startplätzen 1, 5 und 15 waren alle 3 bestens bedient. Und Heinz Weissenbacher setzte sich auch gleich nach dem Start souverän an die Spitze, gefolgt von Klaus Eberhard und Franz Oettl.

Bereits nach 2 Runden konnte sich dieses Trio von den Verfolgern Klaus Hagleitner und Reinhard Moser absetzen. Bis in's Ziel änderte sich das nicht mehr, und so holte Klaus Eberhard mit einer "Doppeleins" in beiden Bewerben auch den Tagessieg in der Klasse 4 vor Klaus Hagleitner und Carl Geisel. Dieter Jendrzejzyk belegte zwar "nur" den 4.Platz, aber berücksichtigt man die Doppelbelastung der Reifen und Bremsen durch Verena im Clubsport, so ist den beiden der Tagessieg in der Mannschaftswertung nicht zu nehmen! Reinhard Moser siegte in der Klasse 5 vor Nils Meister, die Klasse 6 gewann Heinz Weissenbacher vor Werner Kobler. Holger Golueke wollte sich diesen Streß vermutlich in der Hitze nicht antun, und setzte kurzerhand seinen GT2 bei der Kurve 13 / Biondetti 1 in's Kiesbett.

Dasselbe ist auch einem Ferraripiloten des Club Europa passiert, allerdings mit viel weitreichenderen Folgen. Sein Bolide verweigerte nämlich umgehend jeglichen Dienst, und so musste erst ein Kranwagen angefordert werden, der den Flitzer dann auf das Abschleppauto bugsierte...

Mit mehr als 20 Minuten startete die "Königsklasse" um den Tagessieger auszufahren - in der 2. Sprint Prüfung. Nur 23 Fahrzeuge waren am Start, weniger spannend war es deswegen auf keinen Fall...

Bereits vor dem eigentlichen Start sorgte Klaus Leitner vom PC Tirol für Aufregung. Er rutschte mit seinem 993 RSR in der Startkurve "Bucine" ganz dezent in's Kiesbett, schaffte es aber mit viel Glück und guter Reaktion wieder auf "festen Boden" und beendete das Rennen sogar noch als Zwölfter.

Ganz oben stand am Ende Georg Zoltan vom PC Wien.

Eine Sekunde Vorsprung auf Federico Borrett und mehr als 4 Sekunden auf Jörg Peham reichten auch für den Tagessieg. Knapp ging's in der Klasse 5 her, denn hier holte sich Robert Pabel den Sieg mit lediglich 4 Zehntelsekunden vor Michael Dräbing (beide PC Wien). Pechvogel des Tages darf sich Peter Nadler nennen. In einer echten HauRuck-Aktion hatte er mit seinen Schraubern noch schnell das Getriebe gewechselt (ja, so ein Schattenplatz unter dem Auto hat bei diesen Temperaturen auch seinen Reiz...), und in der 2. Sprint Prüfung blockiert sein ABS am Ende der Start-Zielgeraden ruckartig, so daß alle 4 Reifen mit Bremsplatten unfahrbar wurden...

Den krönenden Abschluß dieser Veranstaltung bildete diesmal das ClubSport Promi-Race mit dem mehrfach ausgezeichneten Ski-Idol Patrick Ortlieb, der ebenfalls mit dem Porsche Zentrum Vorarlberg Rudi Lins angereist war. Bei der Siegerehrung meinte Jörg Peham zwar, er fahre besser Ski als Patrick Ortlieb Porsche - aber den Beweis sollte er dann eigentlich in der nächsten Wintersaison erbringen...

Den 2. Lauf in der Gleichmäßigkeitswertung gewann in der Klasse 8 souverän Robert Lopp vom PC Augsburg, und hätte er nicht den ersten Lauf "in den Sand" gesetzt, hätte das auch der Tagessieg werden können. So aber ging der Gesamtsieg in der Klasse 8 an Stefan Thaller vom PC Steiermark, Verena Jendrzejzyk hielt die Ehre der Damen hoch und kämpfte sich auf den 4. Platz - obwohl auch sie im 2. Lauf nicht optimal gefahren war. Die Klasse 7 gewann Josef Scheffknecht auf seinem Boxster vor Frantisek Kocman und Alfred Artbauer. Die Klasse 9 schließlich hatten die Teilnehmer des PZ Vorarlberg fest im Griff - nur zu einem Spitzenplatz reichte es hier noch nicht. Den holte sich Guntram Suter vor Reiner Bardenheuer und Gottfried Hübl, die Plätze 5 bis 14 gingen nach Vorarlberg!

Die Sektdusche blieb den Siegern und den Zuschauern diesmal leider verwehrt, aber dennoch war am Sonntagabend jeder Teilnehmer begeistert von der Strecke und der Veranstaltung. Leicht war es nicht für die ausrichtenden PC's - und sicher gab's hier und da Dinge, die hätten anders laufen können... Aber letztendlich war's mal wieder eine rundherum gelungene Veranstaltung mit viel Motorsport zum Anfassen auf einer herrlichen Rennstrecke.

Gute Fahrt und bis bald in Ungarn!

Euer Zuffi!

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