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Was macht eigentlich eine gelungene AlpenPokal - Veranstaltung aus? Die Rennstrecke? Kann sein. Zum Beispiel der Lausitzring. Klingt blöd - ist aber so: wer nicht da war, hat wirklich etwas verpasst! Auf einem ehemaligen Tagebaugelände hat man eine Motorsport - Arena errichtet, die ihresgleichen sucht! Das Kernstück - ein 3,2 Kilometer TriOval (ja Freunde, auch sowas gibt's!) - eignet sich als einziger Kurs in KontinentalEuropa sogar für die aus Amerika bekannte Champ-Car (bzw. Indy-Car) Series. Wer den Weg aus dem Oval findet, kommt auf die Langstrecke - insgesamt 11,3 Kilometer stehen dann zur Verfügung! Als besonderes Schmankerl seien hier noch die überhöhten Kurven (43°!) erwähnt...

Also, die Strecke macht schon mal was her. Dann wäre da noch die Organisation, ganz wichtig! Wie schon in der letzten Saison in Varano haben sich die PC's Vorarlberg und Vierseenland den Job geteilt - und soviel sei schon verraten, es hat sich wieder gelohnt. In den knapp 3 Jahren seit der Eröffnung der Strecke hat sich auch die Infrastruktur rund um den Kurs entwickelt, so daß die Hotel - Empfehlung "RAMADA-Treff" in Schwarzheide wirklich eine gute Wahl war. Und sogar die Shell Tankstelle mit dem guten "V - Power" Zaubersprit war direkt nebenan!

Bei strahlendem Sonnenschein und entsprechend sommerlichen Temperaturen reisten die meisten Teilnehmer schon am Samstag an. Fahrzeugabnahme war angesagt, und nachdem beim ersten Lauf am A1 - Ring noch manche Fahrer auf ungültige Helme, Gurte, etc. hingewiesen werden mussten (denn nicht nur Milchprodukte haben ein Verfallsdatum...!), lief der "bürokratische" Teil der Veranstaltung ganz entspannt und stressfrei ab. Zeitgleich war die Strecke bereits für das Freie Fahren offen, und zahlreiche Fahrer nutzen diese Gelegenheit zum Kennen lernen der Strecke - wie z.B. Verena und Dieter Jendrzejzyk mit ihrem 964 RS. Das absolute Highlight für den Berichterstatter ist natürlich die Fahrt (leider "nur" auf dem Beifahrersitz) in einer solchen Rakete, und nachdem der Hintern in den Schalensitz geklemmt und der 3-, 4- oder gar 5-Punkt Gurt über die Arme, zwischen die Beine, um den Kopf,... gewickelt ist, geht's raus aus der Box auf den Kurs.

Nach der Schikane fährt man eine gesamte Gerade auf dem SuperSpeedway. Genial, wirklich kerzengerade, auf der Aussenseite nur begrenzt durch die Mauer und den 4 - 5 Meter hohen Schutzzaun. Hier massiert der rechte Fuß erstmal kräftig das Gaspedal, und ähnlich wie die Enterprise in ihren besten Zeiten beamt sich der orange Kugelblitz (mit "Kommander" Dieter am Steuer) zum Bremspunkt. Links über die Curbs und dann ganz rechts bleiben, damit die anschließende 180° Links - Kurve nicht zu eng wird. Gleich wieder auf's Gas, wieder eine Gerade - rechts und links nur Wiese und Kiesbett - da fühlt man sich nicht nur sicher, man ist es auch! Wie im Zeitraffer kommt die nächste Rechtskurve angerast (sollten denn nicht WIR rasen...?!), aber dank der guten Fessel - Technik bleibe ich trotz der brachialen Verzögerung in meinem Sitz. Am Kurvenausgang nimmt die Beschleunigung meinem Allerwertesten die letzten verbliebenen Millimeter Bewegungsspielraum und presst mich in den Sitz wie in eine 2. Haut. Hoppla, Spitzkehre... scharf links! Die Reifen quietschen vor Freude zeigen zu dürfen, was in (?) ihnen steckt - und nach einmal Hochschalten und einer letzten Schikane kommen wir in der überhöhten Kurve vor der Start- / Zielgeraden wieder auf den Oval - Kurs! Ruckartig versenkt der rechte Fuß das Gaspedal im Fahrzeugboden - auf zur nächsten Galaxie! Links die Boxengasse, rechts die mit 35 Metern wirklich haushohe Tribüne - und dieser Sound!!! Alle Gänge, die das Getriebe zu bieten hat, werden ausgedreht. Aber auch diese 650 Meter - Gerade ist ruckzuck zu Ende, und es geht in die nächste Runde...

Spaß, Strecke, Organisation - passt also alles! Einziger Wehmutstropfen war die fehlende Beteiligung am PC Fahrtraining - auf dieser Strecke hätte es sicher Spaß gemacht, sein Fahrzeug etwas flotter zu bewegen! Na ja, immerhin konnte durch den Wegfall des "Einsteigertrainings" am Sonntag das Programm nach der Fahrerbesprechung ganz entspannt erst um 9:00 mit einem Freien Fahren für die Slick - "Freaks" beginnen. Fast 20 Starter hatten für diese Klasse gemeldet. Genauso wie die SuperSportler und ClubSportler nach ihnen hatten auch sie eine Dreiviertelstunde Zeit, sich auf das Fahrzeug und den Kurs einzustimmen. Bei dem Versuch, den Bremspunkt noch etwas näher an die Kurve zu setzen, gab es zwar den einen oder anderen "Ausrutscher", aber letztendlich freute sich schon jeder auf das Zeittraining - die "Stunde" der Wahrheit.

Um 11:15 - begleitet von dunklen Regenwolken - begann die Jagd nach der besten Zeit, die bei der Sprint-Prüfung die "PolePosition" bedeutet. Robert und Alfred Renauer (die heuer auch im Carrera Cup unterwegs sind) entschieden das Zeittraining für sich - gefolgt von Simon Willner und Dominik Neumeyr. Bis auf Michael Hassler (993 GT2), Viktor Grünhut (993 RSR) und Michael Bubla (964 Cup) ist übrigens das ganze Feld inzwischen auf 996 GT3 unterwegs.

Mehr Abwechslung bietet da schon die Riege der "profilierten" SuperSportler. In dem mit Abstand größten Starterfeld (27 Fahrer in den Klassen 3 - 6) ist sogar noch ein herrlicher 911 RSR unterwegs, pilotiert von Porsche - Wunderheiler Herwig Roitmayer. Außerdem fahren in der Klasse 6 auch zwei Schweizer, nämlich Walter Rieder (PC Graubünden) und Adrian Gattiker vom PSC Zürich. (Ein herzliches "gruezi" an alle Leser in der Schweiz...!). Mit dem Sieg in der SprintPrüfung sicherte sich Walter Rieder sogar den 2. Platz in der Tageswertung hinter Hermann Speck vom PSC Nürnberg (996 GT3).

Und was tut sich im ClubSport? Kurz nach 12 Uhr stand die erste Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Programm. 10 Runden werden gefahren, die 2. Runde gilt als Referenzrunde. Gleichmäßiges Fahren bringt hier die Punkte, nicht der gnadenlose Bleifuß... Seit längerer Zeit mal wieder am Lenkrad und nicht nur am Mikrofon war Richard Purtscher vom PC Wien. Zusammen mit Joachim Kolesch und Jörg Peham bildet er das Führungstrio beim AlpenPokal. Auf Anhieb belegte er den 2. Platz in seiner Klasse.

Statt der (sonst obligatorischen) Mittagspause wurde ein Freies Fahren für alle angesetzt. Unüberhörbar (obwohl es soooo weit weg stand...!) war aber auch der Lockruf aus dem YOKOHAMA Catering - Zelt, und deshalb traf man dort die meisten Teilnehmer. Egal, ob Würstel oder Salat, Kuchen oder Fleisch vom Grill - diesmal war die Verpflegung (und der Service!) tadellos.

Fast zeitgleich mit der Formel 1 in Spielberg (die auf zahlreichen Klein- und Kleinstfernsehern in den Boxen interessiert verfolgt wurde) ging auch das Feld der Slick -Fahrer in die erste Sprint - Prüfung. Die Strecke war nach einem kurzen, aber heftigen Gewitterregen noch nicht abgetrocknet, weshalb alle Fahrer auf Regenreifen an den Start gingen. Alle Fahrer? Nein, ein unübertroffener Optimist startete auf Slicks - und fand sich innerhalb kürzester Zeit am Ende des Feldes wieder. Allerdings geht die Geschichte noch weiter! Schließlich war es nach wie vor sehr warm - und deswegen trocknete die Strecke auch recht schnell wieder ab, besonders auf der Ideallinie. Jetzt wurde der Spieß umgedreht, und beim Zieleinlauf war Norbert Schratter vom PC Vorarlberg auf Platz 5! So richtig Pech hatte er dann im 2. Lauf, weil eine defekte Batterie ruckartig sein ABS abriegelte und das Fahrzeug mit 4 blockierenden Rädern in's Kiesbett bugsierte. An der Spitze des Feldes schaffte es Dominik Neumeyr in beiden Läufen, die Gebrüder Renauer hinter sich zu halten, und so holte er sich den Gesamtsieg in der Tageswertung Slicks.

Der letzte Programmpunkt war die 2. Gleichmässigkeits-Prüfung im ClubSport. Erstaunlich sind - neben der Konstanz der Rundenzeiten (der meisten, wenigstens...!) auch die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrern. Alexander Flörsch z.B. heizte mit seinem 996 GT2 in beiden Läufen fast zeitgleich um den Kurs (2:04,196 / 2:04,137), während sich Richard Purtscher bedeutend mehr Zeit ließ (2:13,187 / 2:12,516) - und dennoch den 2. Platz belegte! Darauf beruht der Erfolg des ClubSport: Geschwindigkeit ist in dieser Wertung kein "Muss"! Hier zählt nur das gleichmäßige Fahren und das sichere Fahrzeug-Handling ...

Ach, es gäbe noch so viel zu erzählen - aber am Besten kommt ihr einfach zur nächsten Veranstaltung, oder spätestens (!!!) zu übernächsten - und lasst euch von der Faszination AlpenPokal verzaubern...

Bis dahin herzliche Grüße und gute Fahrt!

Euer Zuffi