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Pässetour PC Allgäu am 12. - 14.September 2014 ins Engadin

Endlich war es soweit. Die aktuelle Pässetour 2014 für unsere Genussfahrer des PC Allgäu von Freitag bis Sonntag Ende September ins Engadin stand an. Es war eingeladen zum Treffen am ersten Parkplatz links in Oberjoch.

Aber oh je, der Wetterfrosch war offensichtlich kein Porsche Fan. Das Wetter, die Tage zuvor sonnig heiter, war verhangen, kalt und nass – sehr nass. Trotzdem obwohl es kräftig geregnet hat, war der verabredete Ort - der linke Parkplatz am Oberjoch – bald mit einer Armada schöner schwäbischer Fahrzeuge der jüngeren Bauarten 996 bis 991 gefüllt.

 

Regennasser „linker“ Parkplatz Oberjoch

Aufwärmen im warmen und trockenen Kiosk

 

Der erste linke Parkplatz war bald gut besucht, aber auch unwirtlich kalt und nass. Die Mitglieder trafen sich daher sofort in der Kaffeebar am Parkplatz. Während der Coffein Pegel auf von 91 Normal auf 95 Super gebracht wurde, vermissten wir jedoch unseren Vizepräsidenten und Schatzmeister. Naja ein Espresso für 98 Superplus ging noch.

Natürlich ist das mit dem links und rechts so eine Sache. Alles ist relativ, wie wir seit Einstein wissen. Hängt doch die Sichtweise offensichtlich immer vom Bezugssystem ab. Fährt man den Jochpass hoch ist dieser Parkplatz ja rechts und somit falsch. Fährt man, wie fast alle, bei Oy von der A7 ab, an Wertach vorbei nach Oberjoch, so ist der Parkplatz von der Hauptstraße gesehen aus links. Biegt man jedoch am Kreisverkehr Richtung Tannheimer Tal ab, so ist der Parkplatz wieder rechts und somit falsch. Aber wer kennt sich schon mit Einstein aus? Wir sind ja der Porscheclub und kein Physikerverein.

Schwäbisch angehauchte Fahrer der durstigen Eiligen Bleche fuhren schnell noch nach Tannheim zum Tanken und sahen dabei auf einem weiteren linken Parkplatz bei der Moorhütte gegenüber dem Skilift ein weiteres Zuffenhausener Spaßmobil stehen. Nun war es klar! Es gab je nach Interpretation zwei linke erste Parkplätze und somit zwei Anfahrt Zonen.

Vize Stefan begrüßt die Ankommenden

Regen – nicht ohne Schirm

 

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, fährt halt der Prophet zum Berg. Die meisten Mitglieder machten sich somit auf den Weg zur Moorhütte auf der auch relativ gesehen linken Seite. Dort trafen wir unsere Ehrenmitglied Ludwig sowie den Vizepräsidenten Stefan und Susanne und noch den einen oder anderen Kollegen. Irgendwie hatten die bei der Relativitätstheorie vielleicht besser aufgepasst! Trotzdem, selbst mit Schirmen, unter die wir uns gemeinsam drängten, machte das dort keinen Spaß in der Nässe und Kälte. Lange blieben wir dort nicht, sondern stiegen bibbernd in die 911er. Brummend sprangen die Sechszylinder an und bollerten los.

Im strömenden Regen setzte sich die Sport Wagenkolonne in Richtung Tannheimer Tal in Bewegung von dort den Gaichtalpass hinunter nach Weißenbach, dann rechts ab ins Lechtal Richtung Stanzlach übers Hahntennjoch - dem Geheimtipp für Biker und Cabriofahrer – zumindest an trocknen Tagen. Der Autor stand bereits angesichts wässriger Straßenoberfläche in der ersten Kehre vor dem geraden Anstieg kurz quer so rutschte der dort nasse Belag. Von da an wurde die Querführung bei gleichzeitiger positiver Längstraktion etwas dezenter bemüht. Mit etwas Vorsicht war das Ganze kein Problem, sofern man gern enge Kehren fährt, was ja mit etwas Technik und Lenkkraftunterstützung richtig Spaß macht.

Regenfahrt

Oben angelangt am Hahntennjoch Passsattel

 

Oben am Passsattel angekommen war immer noch alles nass. Trotzdem war die Stimmung bestens und prächtig und alle hatten ihren Spaß das Hahntennjoch hinauf und hinunter zu brummeln im Konvoi. In Imst fuhren wir weiter nach Landeck und dann Richtung Reschenpass. Alles neben der Autobahn, weil die meisten keine Autobahnvignette für Österreich hatten.

Zwischen Landeck und Reschenpass machen wir an einer Tankstelle zum Sammeln halt. Vize Stefan und Susanne lassen alle wieder sammeln, da die Kolonne etwas auseinandergefallen war. Alle rannten wild durcheinander und diversen Flüssigkeit für Benzintank, Koffein und sonstige aufzufüllen oder abzulassen, wonach wir Richtung Reschenpass losdonnerten. Die Stimmung war wie immer bombig und das Wetter wurde trockener.

Tankstop zum Sammeln Vize mit Susanne vorneweg

Werner quo vadis?Jedem seine Säule.

 

Auf der Straße wurde es trockener, aber blieb noch verhangen. Plötzlich, oh Schreck: Polizei mit Blaulicht kommt von vorne, fährt links auf unsere Spur und hält uns mit Blaulicht an! Was war los? In der Truppe zu schnell? Kann mit einem Porscheclub mit diesen untermotorisierten Fahrzeugen bekannt für zu langsame Fahrweise ja eigentlich kaum sein oder? Aber da… eine große Herde Kühe mit einigen Hirten kommt uns hinter den Gendarmen entgegen. Almabtrieb! Die Hirten hatten alle Hände voll zu tun die rund 50 Tiere zu bändigen, die links und rechts ins grüne Gras ausbüchsen wollten. An den runden Kurven unsere Porsches strichen die Tiere wohlig entlang. Hoffentlich ließen die Viecher ihre Hörner weg von unserem Leichtbaublech. Ging aber alles schadlos vonstatten

Dehlia und Franky haben Spaß beim Ausflug

Viehscheid auf der Bundesstraße

Mögen Kühe Porsche?

Seit 10 km ist die Herde bereits auf den Beinen

 

Weiter ging es nach dem Spektakel Richtung Samnauen. Die Straße war allerdings plötzlich sehr braun. Die Kuhfladen zieren die ganze Straße bergauf Richtung Samnauen und die Spritzer verzieren über viele Kilometer unsere Rennerboxer, die zuvor frisch geputzt und poliert waren. Na gut etwas nass und ganz hochglänzend waren sie schon nicht mehr, aber nun bekam das Wort Scheißauto irgendwie eine neue sprechende Bedeutung im direkten Wortsinn.

Parkplatz vor dem Hotel in Samnaun

Der Manger begrüßt uns als Gäste des Chasa Montana

Gegen 18 Uhr erreichten wir den Zollgrenzbezirk Samnauen, einer schweizer Steuerenklave direkt nur an Österreich angeschlossen. Dort wurden wir im Spahotel Chasa Montana mit Handschlag vom Manager noch auf dem Parkplatz begrüßt. Die Autos standen da sicher, wir luden aus und erhielten an der Rezeption unsere Schlüsselkarten.

So wirbt das Hotel auf der Sonnen- und Webseite für sich, leider haben wir diese Sonne nicht gesehen

Innen sehr gediegen, angenehm und sehr gepflegt – auch die Raucherbar für die Zigarrenliebhaber

 

Die Geschäftsleute in Samnaun waren offensichtlich einander wohlgesonnen, was vielleicht auch an einer gemeinsamen Eignergemeinschaft lag. Irgendwie waren da viele Geschäfte und die Liftgesellschaft und das Hotel irgendwie verwand und verbandelt. Der Gründername der Lift-Gesellschaft Zegg war jedenfalls ziemlich allgegenwärtig. Irgendwie auch als Mitgesellschafter vieler edler Geschäfte, die zu steuerbegünstigten Preisen noble Waren wie Schmuck, Edelkleidung, Luxusuhren und Benzin anboten. Durch Gutscheine wurden Rabatte für den Geschäftskollegen nahebei eingeräumt. Das war sehr verlockend, leider reichte die Zeit nicht mehr zum Shoppen.

Uhren und Schmuck schon beim Ausladen sichtbar

Hotels und zollfreie Edelwaren – Luxusparadies vom Hotel aus gegenüber

 

Nur eine kurze Frischmachepause nach dem Einchecken im Chasa Montana blieb, dann wurden wir in der Halle des Hotels mit einem sehr guten trockenen Sekt begrüßt. Das ganze Spa-Angebot mit der großartigen Schwimmhalle konnte leider nicht umfassend genutzt werden. Dazu waren wir zu spät angekommen. Ein Rosesekt wurde gereicht, der uns zum mehrgängigen Menü im Restaurant hinüberbegleitete. Das Essen war angenehm im unaufdringlich eleganten Restaurant gut arrangiert. Der Abend ging mit den üblichen Weingängen zwischendurch zeitlich bei guten und anregenden Gesprächen wie im Fluge vorbei. Am Ende waren alle gesättigt, aber nicht überfüllt auf sehr hohem Niveau. Die Genießer verholten sich nun zu edlem Getränk stärkerer Natur mit einer Zigarre in die ausgesprochen ansprechende Raucherbar, die so belüftet war, das der Rauch sofort abgezogen wurde ohne zu stören. Später am Abend, eher nach Mitternacht, fielen dann alle müde in ihre Betten um am nächsten Morgen, der außen immer noch grau aber trocken aussah ein rustikales und gemütliches Frühstück einzunehmen.

Aber irgendwann war jeder fertig mit dem hervorragenden reichhaltigen Frühstücksbuffet im Chasa Montana. Auch Martin und Sissi nahmen daran teil, die dann leider nicht mehr mitkonnten.

 

Gemütlich rustikaler Frühstücksbereich mit jedem Geschmack entsprechenden Frühstücksbuffet.

 

Der Start zur eigentlichen Pässeausfahrt des Porscheclubs Allgäu stand an. Einzeln verließen die Boliden den Hotelparkplatz, um sich merkwürdigerweise und automatisch an einer zentralen Stelle im Ort zu rekombinieren – der Tankstelle vor Ort im Steuerparadies. Die Schwaben im Geiste– also eigentlich alle von uns unabhängig von der echten Herkunft, die taktisch nicht zuvor vollgetankt hatten – tankten die 80 bis 100 Liter Tankbehälter unter dem Kofferraum vorne sorgfältig auf, damit man ja nicht unterwegs zu wenig Sprit hatte. Puristen gönnten dem Eiligen Blechle eine Anti-Kuhkacke-Kur in Lappenwaschanlage mit einem Rabattgutschein von 20% zusätzlich vom Hotel.

Irgendwie war das ein eigenartiges Gefühl. An den drei Tankstellen war der Preis aus unserer Sicht der politisch belasteten Benzinsteuern total unglaublich niedrig. Selbst an einer Shelltanke kostete das 98 Oktan Superplus nur 1,25 Euro! Mindestens 40 bis 50 Cent weniger als bei uns zuhause!

 

Unvorstellbare Preise –Porschesprit SuperPlus für 1,25€. Sofort gabs eine Porscheschlange!

 

Diese Schei….aerodynamik der breiten Karrosse – Igitt!

Sofort am Morgen danach in die rabattierte Waschanlage

 

Dann ging es endlich los. Stefan und Susanne im weißen Cabrio vorneweg. Die Passtraße ins Tal hinunter. Unsere Bedenken hinsichtlich der Kuhhinterlassenschaften waren vollkommen unbegründet. Dienstbare Geister hatten die Strasse zwischenzeitlich gekehrt. So kamen zumindest diejenigen, die den Wagen gewaschen hatten, glänzend ins Tal, wo wir Richtung Süden gen Passo Resia fuhren.

 

 

Kurz vor dem Reschenpass noch auf österreichischer Seite passierte unsere 911er Schlange in einer engen Kurvenfolge die Strassensperre Nauders oder auch Hochfinstermünz, die noch vor dem ersten Weltkrieg 1834 bis 1840 unter den Kaisern Franz I und Ferdinand I als südliches Sperrwerk errichtet wurde. Von dort läßt sich die Strasse nach Italien kontrollieren. Allerdings war diese Festungssperrwerk nie in Kampfhandlungen verwickelt, weshalb es original erhalten ist und heute ein Festungsmuseum beherbergt. Leider blieb uns dafür keine Zeit übrig und wir fuhren gen bella Italia zum Passo di Resia oder den Reschenpass. Aber am Wochenende ist man nicht alleine, so wurde der Verkehr dichter und zum Sammeln fuhren wir in den Touristenparkplatz vor der Kirche im Reschensee ein.

Heute standen wir mit unseren Porsche in zweiter Reihe ob der PS gewaltigen Farbenpracht vor Ort

Eine ganze Ausflugstruppe der italienischen PS Scuderia ware hier farbenprächtig unterwegs.

Ach wie grau und brav sahen da unsere Superwagen aus Zuffenhausen nach der Abfahrt der Scuderiakollegen nur aus!

Selbst modische Farbakzente ließen hier nicht die gleiche Papagallowirkungen entstehen.

Aber dann konnten wir uns wenigstens zu einem Gruppenbild vor der aus dem Reschen Stausee herausragenden Kirchturmspitze arrangieren bevor es dann in Sonne mittlerweile weiterging. Der Reschen Stausee ist ein Überbleibsel der Zeit unter dem Duce. Damals wurde zur Energieerzeugung auf staatliche Anordnung der Stausee gebaut, der Ort im Tal geräumt zwangsverlagert und zerstört. Den Kirchturm, um den sich heute Spuklegenden ranken, ließ man alleine stehen und ist uns heute als Wahrzeichen und Tourismagnet des Reschensees wohlbekannt.

 

Weiter ging es dann von Reschen Richtung Stilfser Joch. Der Wetterfrosch war nun auch wettertechnisch ein Porschefan geworden. Wir kreuzten bei schönster Sonne mit heiteren Wolken durch Südtirol. Einige mutige Normalautofahrer fuhren immer einmal an Kreuzungen zwischen die Zuffenhausenkolonne, wunderten sich dann aber doch meist beizeiten, dass sie von einigen Porsche kurz nacheinander überholt wurden. Vor uns lag bald das Massiv, auf das das Stilfser Joch führte. Doch wir bogen kurz zuvor rechts Richtung Schweiz zum Umbrailpass ab, wollten wir doch dem Verkehrsstrom etwas entkommen.

Daher ging es bald durch enge Ortsdurchfahrten Richtung Umbrail Pass und die Schweiz. Hier mussten wir aufpassen. Nur noch 80 Stundenkilometer außerhalb der Ortschaft waren erlaubt. Aber wir kreuzten sowieso gemütlich vor uns hin ohne Eile, so dass die ganze Gruppe beieinander bleiben konnte. Zum Teil mussten die Durchfahrten eher im Schritttempo genommen werden.

Auf halber Höhe machte der ganze Tross einen Cappuccino Stop und legte den Verkehr am Umbrail Pass minutenlang durch perfekte Kreuz- und Querparkmannöver lahm.

 

Besonderen Spaß machte es einem ungeübten Geländewagenfahrer im roten Wagen zuzusehen, der am engen Pass in den Kehren darunter jedes Mal zurückstoßen und hin und her manövrieren musste, um den Wagen heurumzubekommen. Wir waren sicher, dass der Fahrer nicht viel Spaß hatte mit seinem großen Geländewagen. Da taten wir uns mit unseren wendigen Flitzern gutmotorisiert schon viel leichter.

Also die Karawane zog weiter. Und irgendwann erklommen wir das Stilfser Joch – die Cima Coppi, nach einer typischen berühmten Radrenn-Bergwertung nach dem italienischen Radsportidol Fausto Coppi benannt. Heute waren auch wieder Heerscharen von Radfahrern, Motorradfahrern, Cabrio und Porschefahrern unterwegs. Auf dem Passsattel mussten wir die berüchtigten Bratwürste eines geschäftstüchtigen Ortoriginals essen und ließen es uns dabei gutgehen.

 

Dann ging es nach diesem Mittagssnack das Stilfser Joch hinab. Dabei waren Horden von Radfahrern und Ausflugsfahrern unterwegs. Spannend sind die Kehren des Stilfser Jochs allemal, musste man sie doch in Rechtskurven immer auf der Gegenfahrbahn außen anfahren und dann ganz nach innen zur Innenlinie ziehen. Bei Linkskurven genau anders herum: Außen bleiben und dann nicht nach innen ziehen, sondern auf seiner Außenspur bleiben. Der Gegenverkehr muss dabei sehr genau beobachtet und abgepasst werden. Das kostet richtig Konzentration und Aufmerksamkeit um keinen anderen Verkehrsteilnehmer mehr als notwendig zu behindern oder gar zu gefährden. Aber die Porschclubfahrer sind geübte Fahrer, so dass hier keine heiklen Situationen entstanden.

Entspannt rollten wir dann vom Joch zurück zum Chasa Montana nach Samnauen, wo der harmonische und erlebnisreiche Ausflugstag ausklang. Einge mussten schon am Abend abfahren, andere genossen noch etwas das angenehme Ambiente des Hotels um dann am Sonntag gemütlich und entspannt nach Hause zu fahren.

 

Unser Vizepräsident Stefan unterstützt von unserem Finanzchef Reinhard hat uns wieder einmal eine ausgezeichnete Tour organisiert, wofür ihnen beiden unser Dank gebührt.

 

©mrk, 10/2014, mm