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Familientreffen

Jürgen Kolle, ein Freund unseres Stammtisches (der zwar selbst keinen 356er Porsche fährt), hatte unseren Porsche 356 Stammtisch zum Besuch seiner privaten Autosammlung Historische VWs eingeladen. Es ist eine wirkliche Sammlung historischer Fahrzeuge, eine zeitgenössische Sammlung mit vielen Autos und vielen Dokumentationen, kein Museum wo wenige Autos in großen Räumen aufbereitet dargestellt werden.

Natürlich war die Sammlung stark geprägt von VW. In unseren Porsche 356 sind ja VW-Teile enthalten und Porsche ist heute auch ein Teil von VW. Nicht, dass wir unseren Stammtisch nun in "VW-Land" umbenennen wollen! – Aber "Familientreffen" finde ich schon bezeichnend für diesen Stammtischabend.

In einer Halle standen Fahrzeuge des VW-Konzerns, in einer weiteren Halle Sportfahrzeuge überwiegend des VW-Konzerns und natürlich auch ein Porsche, aber auch Fahrzeuge von Mitbewerbern. Eine weitere Halle war mit Fahrzeugen von Mitbewerbern wie Opel, BMW, Glas 604, NSU Neckar, Militärfahrzeugen aber auch mit Lambretta-Rollern ausgefüllt. Zudem stand hier einer der wenigen noch erhaltenen VW-Plattenwagen, eine Grundkonstruktion des späteren VW-Busses mit dem anfangs nur innerhalb des Werks Material transportiert wurde. Und einige andere Kuriositäten, wie z. B. einen VW-Wehrmachtskübel, der genau am 24.12.1944 hergestellt wurde, was dokumentarisch belegt ist. Damals wurde er in die Region von Königsberg ausgeliefert, kehrte als Beutefahrzeug der Roten Armee zurück, der er 10 Jahre lang diente. Danach wurde er an die polnische Forstverwaltung abgegeben und schließlich gelang es einem Ausreisenden, der in Deutschland um politisches Asyl bat, dass ihm dieses Fahrzeug nach Deutschland nachgeliefert wurde.

Beeindruckend sind die Wandbilder, die im Werk in Mexiko anlässlich der letzten Herstellung eines VW-Käfers erstellt wurden. Sie hängen nun in dieser Sammlung, sowie das Wandbild mit der britischen Besatzungsmacht und Professor Porsche, wobei die Grundlagen für die VW-Produktion nach dem Krieg beschlossen wurden. Viele Plakate und Schilder sind Zeitzeugen. Hier konnte man ersehen, dass es im Alten Land Braunschweig üblich war, unter den Orts- und Verkehrsschildern einen Reklamezug anzubringen. Das wäre sicherlich heute ein sinnvoller Beitrag der freiwilligen Steuererhebung!

Erinnern Sie sich noch an das VW-Buch "Stippvisite"? Ein VW-Käfer reiste durch Deutschland und sammelte Unterschriften von Prominenten. Hier fanden wir dieses Fahrzeug wieder, voll mit Unterschriften bekannter Persönlichkeiten: Bundeskanzler Kohl, Edmund Stoiber, Anne Will, Klaus Wickert etc.

Auch der Prototyp der Vorstufe eines VW 181, in Australien als schwimmfähiges Auto gebaut, steht mit dem offiziellen Namen "out bag one" in dieser Sammlung. In 42 Jahren hat Jürgen Kolle seine 80 Exemplare zusammengesammelt. Wir danken dafür, dass wir diese reiche Sammlung besuchen durften.